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Kühnes von Kuhn

Kabotage: Runde zwei

Der Astag-Präsident hat auf meine Kritik zum Thema Kabotage reagiert. Anlass genug für eine weitere Reaktion meinerseits.

Stefan Kuhn am 11. Juni 2018

Lieber Herr Lörtscher

Mit Erstaunen habe ich Ihre Replik gelesen. Die Hugelshofer Gruppe, der Sie als CEO vorstehen, beobachte ich mittlerweile seit bald 35 Jahren. Ihre Firma hat doch die Kabotage gar nicht nötig! Sie verstehen es ausgezeichnet, immer wieder neue Transportnischen zu besetzen und sich im Wettbewerb klar zu differenzieren. Stehen Sie zu Ihrer unternehmerischen Leistung!

Ihre Replik mag vielleicht als ASTAG Verbandsfunktionär durchgehen, aber das wird Ihrer Leistung und Ihrer Ausbildung in St.Gallen nicht gerecht. Die Transportleistungen Ihrer Branche stehen ausser Frage. Diese sind heutzutage eine zuverlässige Selbstverständlichkeit.

Auch die Geduld der Mitarbeitenden im Strassenverkehr bewundere ich gelegentlich. Es geht auch nicht um Billigtransporte, sondern um günstigste Preis-/Leistungsverhältnisse in einem offenen, nicht mehr regulierten Markt, damit wir als Schweiz zusammen gegen den intensiven, europäischen Wettbewerb bestehen können.

Als Unternehmer – unter anderem in der Zulieferindustrie der Pharma international tätig - macht mir die zunehmende Spaltung in die sehr produktive und fitte (Export-)Industrie und deren Zulieferfirmen auf der einen Seite und der teils abgeschotteten Binnenbranchen auf der anderen Seite echt Sorgen.

Wertschöpfungsketten in regulierten Märkten erbringen ihre Leistungen zu teuer, passen sich zu wenig der Zukunft an und gerne sammeln sich noch Profiteure rundherum an. Analysieren Sie Ihre Lieferkette. Identische Lastwagen, deren Aufbauten und Ersatzteile sind sicher bedeutend teurer als im umliegenden Ausland. Schrauben Sie an solchen Parametern und Prozessen, dann haben Sie weniger Probleme mit marktgerechten Löhnen.

Am Beispiel der St.Galler Spitäler sehen wir aktuell, was in regulierten Märkten ohne wahrgenommenen Strukturwandel passiert. Es kommt zu unpassendem Zeitpunkt zum Strukturbruch, der dann für Mitarbeitende (und Steuerzahler) wirklich dramatisch werden kann. Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen wird den betroffenen Mitarbeitenden – eine gewisse Mobilität vorausgesetzt – glücklicherweise wieder im Nu zu Stellen an den verbleibenden Standorten verhelfen.

Mittlerweile bin ich überzeugt, dass wir in einer Umbruchphase wie unsere Vorfahren anno 1880 sind. Dies birgt wie immer grosse Chancen und Gefahren. Packen Sie und Ihre Branche deshalb den Stier bei den Hörnern und schaffen Sie die Kabotage mittelfristig ab. Bewältigen Sie und Ihre Kollegen den Strukturwandel aktiv wie viele andere Branchen auch und kreieren Sie sichere Arbeitsplätze in der Zukunft. Den Strukturwandel kann niemand aufhalten.

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Autor Dani Egger

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Autor/in
Stefan Kuhn

Stefan Kuhn ist exekutiver Präsident des Verwaltungsrates der K+D Gruppe mit Sitz in St.Gallen.

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