Ob süss oder salzig, ob Bretzeli oder Apèrofischli: Wahrscheinlich haben wir alle schon mal etwas von der Firma Kambly gegessen. Dieses Jahr wird das Schweizer Traditionsunternehmen bereits 111 Jahre alt. Angefangen hat alles ganz romantisch.
Nadine Linder
Publiziert am 17. Januar 2021
Es war nämlich die Liebe, die einen jungen Mann 1906 nach Trubschachen im Emmenthal verschlug. Er hiess Oscar Kambly und um seiner Herzdame möglichst nahe zu sein, absolvierte er im kleinen Bauerndorf eine Lehre als Bäcker-Konditor.
Mit erst 19 Jahren übernahm er das Geschäft seines Lehrmeisters und versuchte sein Glück nicht mit einem breiten Sortiment an Torten, Broten und Süssgebäck. Nein, er setzte alles auf ein einziges Produkt: das Bretzeli, nach einem Rezept seiner Grossmutter. Dieses Bretzeli ist ein dünnes, im Waffeleisen gebackenes Biscuit.
Und er hatte Erfolg damit. 1910, vor also genau 111 Jahren, wurde die erste Kambly-Fabrik gegründet. Seither wurde aus dem ehemaligen Einmannbetrieb der bedeutendste Gebäckhersteller der Schweiz. Die Palette der Kambly-Spezialitäten ist inzwischen um unzählige Leckereien erweitert worden. Die Hälfte der täglich abgefüllten Schachteln gehen mittlerweile ins Ausland. Die Kamblyspezialitäten werden nämlich auf allen fünf Kontinenten verkauft.
Einem so erfolgreichen Unternehmen wurden seit der Gründung schon verschiedene Übernahmeangebote von anderen Firmen gemacht. Diese wurden von der Leitung jeweils abgelehnt mit dem Leitsatz «Keep, you Dollars, i keep my biscuits, it’s my passion!»
Und so ist das Unternehmen noch heute in Familienbesitz. Es beschäftigt rund 400 Personen und wird in der dritten Generation geführt. Sowohl der Gründer, sein Sohn, und dessen Sohn heissen übrigens alle gleich: Oscar Kambly.
Autor/in
Nadine Linder
Nadine Linder ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».