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Tierische Abfälle

Kampf gegen Gestank: In Flawil zeichnet sich eine Lösung ab

Die Menschen in Flawil leiden immer wieder unter Geruchsemissionen, die sich zu bestimmten Zeiten verbreiten. Damit soll es bald ein Ende haben. Ausgangspunkt des Gestanks ist ein Betrieb, bei dem tierische Abfälle angeliefert werden. Diese sollen nun Flawil «umfahren».

Die Ostschweiz am 12. Dezember 2019

Auf dem Betriebsareal der Johann Hofstetter AG an der St.Gallerstrasse 48 in Flawil entweichen immer wieder unangenehme Gerüche. Die kantonalen Stellen, der Gemeinderat Flawil und die Firmenverantwortlichen geben nun bekannt, dass die Geruchsbelästigungen bald der Vergangenheit angehören sollen

Leider komme es immer wieder vor, dass es mitten im Dorf Flawil sehr unangenehm riecht, heisst es in einer Mitteilung. Vor allen in den Morgenstunden, wenn die Mitarbeitenden der Johann Hofstetter AG tierische Abfälle umladen, entweichen Gerüche, sodass im östlichen Dorfteil die Fenster kaum geöffnet werden können. Die Reklamationen aus der Bevölkerung haben zugenommen. Dies habe den Gemeinderat veranlasst, mit allen Beteiligten nach raschen Lösungen zu suchen.

Alteingesessener Pelzhandel

Die Johann Hofstetter AG ist ein traditionsreiches Unternehmen, das seit vielen Jahrzehnten an der St.Gallerstrasse 48 erfolgreich mit Pelzen, Fellen und Häuten handelt. Aus diesen Materialien werden unter anderem exklusive Bekleidungsstücke gefertigt. Dieser Betriebsteil verursacht nur geringe Geruchsbelästigungen. Zum Beispiel durch den Einsatz von Campher zur Konservierung der Felle.

Probleme mit tierischen Abfällen

Seit einigen Jahren widmet sich die Johann Hofstetter AG einer weiteren volkswirtschaftlich wichtigen Aufgabe. Sie kümmert sich um die fachgerechte Entsorgung von tierischen Nebenprodukten. Leider entstehen dabei Geruchsemissionen, welche die am heutigen Standort vorhandenen Einrichtungen nur ungenügend verhindern können. Deshalb gelten strikte Vorschriften zum Umschlag dieser Stoffe. Dennoch entweichen selbst unter Einhaltung der Vorschriften immer wieder unangenehme Gerüche. Da alle tierseuchenrechtlichen Vorgaben erfüllt werden, hat das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen des Kantons St.Gallen die Betriebsbewilligung trotz Bedenken des Gemeinderats bis längstens Ende August 2020 verlängert.

«So kann es nicht weitergehen»

Die kantonalen Amtsstellen, der Gemeinderat und die Verantwortlichen der Johann Hofstetter AG seien sich einig, dass die Geruchsbelästigungen enden müssen. Die Lösung ist ein mit modernsten technischen Einrichtungen ausgerüsteter Neubau am Rand des Siedlungsgebiets. Die Firma hat dazu vor einigen Jahren vom Zweckverband Abfallverwertung Bazenheid (ZAB) bei der Deponie im Burgauerfeld ein Grundstück erworben. Die Baubewilligung für den Neubau ist erteilt. Mit den Bauarbeiten wird demnächst begonnen.

Sofortmassnahmen

Um die unangenehmen Geruchsbelästigungen schon vor dem Umzug ins Burgauerfeld zu reduzieren, hat das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen weitere Sofortmassnahmen verfügt. Als wichtigste Massnahme muss die Johann Hofstetter AG ab sofort sogenanntes K1-Material (siehe unten) direkt zur Tiermehlfabrik nach Bazenheid bringen. Diese geruchsintensiven tierischen Nebenprodukte gelangen also gar nicht mehr nach Flawil. An der St.Gallerstrasse 48 wird nun nur noch geruchsärmeres K3-Material umgeladen und zwischengelagert. Zusätzlich wird die heutige Kühlraumkapazität optimiert.

K1-Material

Tierische Nebenprodukte werden in drei Kategorien eingeteilt. Bei Material der Kategorie 1 besteht das höchste Risiko. Es handelt sich dabei um Schlachttierkörper oder Teile von Tieren, bei denen eine BSE-Erkrankung festgestellt worden ist. Tierische Nebenprodukte der Kategorie 2 sind ungeniessbare Schlachtabfälle ohne BSE-Erkrankung. Die Kategorie 3 umfasst alle Tierteile, die zwar genusstauglich, aber nicht zur Verwendung als Lebensmittel bestimmt sind.

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