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Asylzentrum in Herisau?

Kantonsräte laufen Sturm gegen Asylpläne der Ausserrhoder Regierung

Still und leise läuft das Vorhaben nicht ab, in Herisau einen Standort für ein neues Asylzentrum zu prüfen. Zwei Fragen an die Regierung wurden zu diesem Thema bereits eingereicht. Thematisiert wird auch, ob das vorgesehene Gebäude rein zufällig vor kurzem frei geworden ist - oder geplant.

Stefan Millius am 13. November 2018

Die Ausserrhoder Regierung prüft für die Schaffung einer neuen Asylunterkunft eine Liegenschaft in Herisau. Dies als Alternative zum vorgesehenen Asylzentrum in Walzenhausen, das durch Einsprachen blockiert ist. Wir haben darüber berichtet. 

Die Idee kommt in Herisau nicht gut an. Zum einen beim Gemeinderat, der sich bereits deutlich zu Wort gemeldet hat, zum anderen auch bei Kantonsräten aus der Herisau. Der SVP-Parlamentarier Peter Erny weist darauf hin, dass Herisau heute schon bei einem Anteil von 29 Prozent an der Wohnbevölkerung 57 Prozent aller Flüchtlinge im Kanton bei sich beherbergt.

Erny bringt eine konkrete Alternative ins Spiel: Die Liegenschaft Chrätzerli in Urnäsch, die laut seinen Informationen leer stehe und sich aus seiner Sicht «wesentlich besser für Ihr Vorhaben eigne.»

Sein Parteikollege Florian Hunziker bläst ins selbe Horn. Auch er verweist auf die ungleiche Verteilung von Asylsuchenden im Kanton. Der Kantonsrat bringt aber noch ein anderes Thema aufs Tapet. Die Liegenschaft in Herisau ist nur deshalb frei, weil zuvor der Leistungsauftrag für ein Wohn- und Pflegezentrum (WBZ) an diesem Standort vom Spitalverbund Ausserrhoden gekündigt worden war.  Ein Idealfall quasi: Ein dem Kanton gehörendes, frei stehendes Gebäude.

Hunziker fragt nun die Regierung, ob die beiden Ereignisse - Kündigung des Leistungsauftrags und Pläne für ein Asylzentrum - in einem Zusammenhang stehen - und ob sich die Regierung und der Spitalverbund in dieser Frage abgestimmt hätten.

Unterschwellig könnte damit suggeriert werden, dass es sich bei der Liegenschaft am Krombach um eine Art Wunschstandort der Regierung handelt. Und mit dem Vorgehen des Spitalverbunds wurden die Voraussetzungen für ein Asylzentrum geschaffen.

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Nach Kommentar von Stefan Schmid

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Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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