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Keine Zeit, den Erfolg zu geniessen

So grossartig der Erfolg des FC St.Gallen in der abgelaufenen Saison war, den Clubverantwortlichen bleibt nicht viel Zeit, diesen zu geniessen. Denn kaum war das letzte Spiel zu Ende, stand man ohne Topsturm da. Doch die Suche nach Ersatz ist nicht die grösste Herausforderung für die St.Galler.

Markus Scherrer am 21. August 2020

Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine ergänzende Information zu einem im Printmagazin «Die Ostschweiz» publizierten Artikel. Hier geht's zu den Abo-Möglichkeiten.

Sie könnten hadern. Präsident Matthias Hüppi, Sportchef Alain Sutter und Trainer Peter Zeidler. Sie könnten sich als ein Opfer des eigenen Erfolgs sehen. Doch sie hadern nicht. Nicht eine Sekunde. Nein, sie schauen nach vorne, optimistisch und mit dem Wissen, dass es ganz einfach das Los eines Clubs ist, dem nicht unendlich viele Millionen Franken zur Verfügung stehen. Der mit dem auskommen muss, was vorhanden ist – und das ist monetär gesehen nicht gerade üppig. Doch sie jammern nicht. Sie machen das Beste aus der Situation. Der Trainer sagte: «Wir werden in der kommenden Saison angreifen – im positiven Sinn.» Dabei war ihm eben erst das Topsturm-Duo abhandengekommen. Mit den Abgängen von Cédric Itten und Ermedin Demirovic hatte der FC St.Gallen auf einen Schlag jene beiden Stürmer an andere Clubs verloren, die in der «Geister-Saison» für insgesamt 33 Tore verantwortlich zeichneten.

Es muss für alle stimmen

Es gehört zur Philosophie dieses FC St.Gallen, dass er Spielern, denen sich eine gute Chance bietet, nicht im Weg stehen will. Der Schritt muss jedoch vernünftig sein, und er muss für alle stimmen. So wie im Fall von Itten, der für diesen nächsten Schritt bereit war. Auch die Glasgow Rangers waren dazu bereit, so viel für den Schweizer Internationalen auszugeben, dass es für die Ostschweizer stimmte. Um die drei Millionen Franken sollen es vorerst sein. Er dürfte später bei einem Weiterverkauf noch partizipieren. Es ist Geld, das der FC St.Gallen gerade in diesen Coronavirus-Zeiten gut gebrauchen kann. Denn es sind für einen Club, der nach wie vor stark von den Zuschauer-Einnahmen abhängig ist, schwere, harte Zeiten.

Stets einen Plan B oder Plan C zur Hand

Wie von ihm gewohnt nahm Alain Sutter auch die jüngsten Abgänge mit stoischer Ruhe zur Kenntnis. Das will nicht heissen, dass er sie nicht bedauert. Im Gegenteil. Doch er verschwendet nicht sinnlose Kräfte in Dinge, die sowieso nicht mehr zu ändern sind. Er nimmt sie vielleicht auch mit einer solchen Gelassenheit hin, weil er schon längst weitergedacht hat und entsprechend darauf vorbereitet ist. Jedenfalls vermittelt er stets das Gefühl, einen Plan B und einen Plan C zu haben. Auch diesmal traf dies zu. Denn nur wenige Stunden nach dem Abgang Ittens stand dessen Nachfolger bereits im Kybun-Park. Und der Neue passt bestens ins Beuteschema von Sutter und Zeidler. Er heisst Florian Kamberi. Er ist 25 Jahre alt, Stürmer, in Lachen SZ geboren und ehemaliger Schweizer U-Nationalspieler. Bei den Grasshoppers schaffte der Stürmer mit albanischen Wurzeln 2015 seinen Durchbruch. Danach spielte er in Karlsruhe und Hibernian. Zuletzt war er an die Glasgow Rangers ausgeliehen.

Die Sache mit dem Coronavirus

Doch die stetige Suche nach neuen Spielern ist längst nicht die einzige Herausforderung für den FC St.Gallen. Da ist weiterhin die Unsicherheit, wie sich die Geschichte mit dem Coronavirus weiterentwickelt. Mitte September soll die neue Saison beginnen. Und damit sie nicht weiterhin nur 1000 Zuschauer ins Stadion lassen dürfen, wird beim FC St.Gallen an Schutzkonzepten gearbeitet. Präsident Matthias Hüppi hat eine klare Vorstellung, wie es in der neuen Saison weitergehen soll, wo die Zuschauer ins Stadion hinein sollen und über welchen Weg sie es wieder verlassen müssen. Doch der Entscheid, wie es weitergeht fällt anderswo, in Bern. Schwarzmalen will der Präsident nicht. Aber an der Saisonschluss-Medienkonferenz sagte er trotzdem: «Wenn es weiterhin bei 1000 Zuschauern bleibt, dann sind das keine günstigen Aussichten.» Denn nochmals ein solches Halbjahr, wie das vergangene, überstehen die Proficlubs nicht mehr. Auch der FC St.Gallen nicht, obwohl er ein starkes Aktionariat, treue Sponsoren und eine breite Fan-Basis im Rücken weiss.

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Autor/in
Markus Scherrer

Markus Scherrer war langjähriger Sportjournalist, unter anderem für die ehemalige Tageszeitung «Die Ostschweiz». Er ist heute Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Flawil

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