«Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist», heisst es in der Bibel. Jean Paul Getty sagt: «Über Geld spricht man nicht, man hat es.» Beides stimmt.
Ja, noch hat die Kirche Geld, zumindest bei uns. Aber vielleicht haben wir uns als Kirche das Wort Gettys allzu sehr zu Herzen genommen, haben nicht darüber gesprochen und viel zu lange geschwiegen, nicht richtig kommuniziert.
Nicht zu unserem Vorteil. Denn viele Zeitgenossen wissen heute kaum, was die Kirche tut mit dem Geld. Aber jeder der etwas tut, jeder der Initiative ergreift und sich für das Wohl der Menschen einsetzt weiss, dass es dazu Geld braucht. Nein, die Kirche gibt das Geld nicht dem Kaiser, auch nicht dem Papst. Die Kirche setzt das Geld ein für ihre vielfältigen Aufgaben, in Diakonie, im Dienst am Nächsten. Sie setzt es ein für das Zusammenleben und für gemeinschaftsfördernde Projekte. Sie setzt es ein für den Bildungsauftrag, der wichtiger ist denn je, für die Infrastruktur, die Kirchen und kirchlichen Gebäude und auch für die Verwaltung.
Anstelle von: «Über Geld spricht man nicht, man hat es», sage ich lieber: «Tue Gutes uns sprich darüber.» Das muss die Kirche, das müssen wir lernen. Wir müssen nicht aus falscher Bescheidenheit schweigen. Die Kirche hat gerade in den vergangenen Monaten vielen Menschen geholfen, welche durch die Corona-Pandemie in existentielle Nöte kamen. Wie so oft, hat sie dies im Stillen getan und unkompliziert, denn über gewisse Dinge spricht man eben nicht.
Andy Givel ist Pfarradministrator in Gossau
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