Von der Sanierung der Pfarrkirche St.Mauritius in Appenzell profitierten Firmen, an denen Kirchenräte persönlich beteiligt sind. Die Standeskommission ist entsprechenden Hinweisen nachgegangen, stellt nun aber fest: Die Vergabe der Aufträge sei korrekt erfolgt.
Die Renovation der Appenzeller Pfarrkirche ist ein grosses Unterfangen mit vielen beteiligten Firmen. In zwei Fällen wurden Arbeiten vergeben an Firmen, bei denen ein direkter Zusammenhang besteht zu Mitgliedern des Kirchenrats der katholischen Kirchgemeinde, der diese Aufträge vergeben hat.
Das hat argwöhnische Beobachter auf den Plan gerufen: Sie haben die Standeskommission (Regierung) des Kantons darauf aufmerksam gemacht, dass hier vielleicht nicht alles sauber gelaufen sei.
Man habe die bewussten zwei Verträge überprüft, hält die Standeskommission nun in einer Mitteilung fest. Das Ergebnis: Die Vergaben seien «im Interesse der Kirchgemeinde», gewesen, zudem wurden «die wesentlichen Punkte für eine korrekte Vergabe eingehalten.»
Konkret geht es um Elektroarbeiten, die durch die Elektro Sonderer AG erledigt wurden sowie um die Einlagerung der Kirchenbänke und Orgelpfeifen während der Sanierung, welche die TAWA Albert Weishaupt AG übernommen hat.
Im Fall der Elektroarbeiten hat die Standeskommission festgestellt, dass die Offertöffnung öffentlich durchgeführt wurde, und es seien mehrere Offerten eingegangen. Diejenige der Elektro Sonderer AG sei die kostengünstigste gewesen.
Im Fall des Mietvertrags für die vorübergehende Einlagerung der Kirchenbänke und Orgelpfeifen habe man die TAWA Albert Weishaupt AG erst in Betracht gezogen, nachdem diverse Alternativen geprüft worden waren. Das Fazit aus der Kantonskanzlei: «Die Zuschläge für die Vergabe der Elektroarbeiten sowie für den Abschluss des Mietvertrags beruhten auf sachlichen Gründen.»
Ganz geräuschlos endet die Sache allerdings nicht. Zwar seien die Vergaben in den wesentlichen Punkten korrekt verlaufen und das Ergebnis sei nicht zu beanstanden. Die Standeskommission beurteilte «jedoch in formeller Hinsicht einzelne Punkte als verbesserungswürdig» und das habe man auch mit dem Kirchenrat besprochen. Man habe diesen angehalten, künftig sämtliche Formalitäten konsequent einzuhalten und zu dokumentieren.
Das wiederum wird nicht viel bringen. Denn der derzeit amtierende Kirchenrat hat auf die Kirchgemeindeversammlung von kommender Woche ohnehin seinen Rücktritt eingereicht. Wobei das nicht im Zusammenhang mit dem Mauscheleivorwurf steht.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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