Die Wahl des neuen «Kopf der Woche» mag zunächst eigentümlich wirken. Denn Konrad Hummler hat unlängst nichts Medienträchtiges getan. Aber er ist der Schatten über vielem.
Es ist viel passiert in den letzten Jahren - und erst recht in den letzten Tagen. Zunächst geht die Privatbank Wegelin, immerhin das älteste Bankhaus der Schweiz, an die Raiffeisengruppe, nachdem die juristischen Auseinandersetzungen mit den USA der Traditionsbank immer mehr Schwierigkeiten bereitet hatten. Dann wird Wegelin unter dem Namen Notenstein neu positioniert. Es folgt die Übernahme der Privatbank La Roche aus der Nordwestschweiz. Das neue Gebilde unter neuer Besitzerschaft ist mässig erfolgreich, und schliesslich stösst die Raiffeisengruppe ihre Tochter, mit der sie so grosse Pläne hatte, kurzerhand an Vontobel ab, kaum ist das erste anständige Angebot im Haus.
Das alles hat natürlich auf den ersten Blick nichts mehr mit Konrad Hummler zu tun. Aber die Ereignisse erinnern daran, wie erfolgreich er und die anderen unbeschränkt haftenden Teilhaber der damaligen Wegelin waren. Es gab nach dem Ende der Traditionsmarke viele kritische oder gar schadenfrohe Stimmen, und die meisten richteten sich an die Adresse von Hummler, der zwar nie allein in der Verantwortung stand, aber stets das Gesicht der Privatbank gegen aussen war. Wenn man nun aber sieht, was unter dem Dach der drittgrössten Bankgruppe der Schweiz aus dem einmaligen Wahrzeichen des Private Banking in der Schweiz wurde, mutet die Leistung der früheren Generation umso grösser an. Man kann also auch «Kopf der Woche» werden, ohne selbst aktuelle Schlagzeilen verursacht zu haben.
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