Marco Peter, IGSGSV-Geschäftsleiter
Abgesagte Turniere, gestrichene Trainings und ständig wechselnde Vorschriften: Die Sportbranche wurde durch die Corona-Krise ordentlich durchgeschüttelt.
Jeder vierte Schweizer zwischen fünf und 74 Jahren ist in einem Sportverein. Etwa 19'000 gibt es hierzulande davon. Besonders viele Aktivmitglieder waren und sind also noch immer von der Corona-Krise betroffen. Marco Peter, Geschäftsleiter der Interessengemeinschaft St.Galler Sportverbände (IGSGSV), spricht deshalb von einem sehr einschneidenden Jahr. Trainings und Wettkämpfe wurden grösstenteils abgesagt oder verschoben. «Die finanzielle Unsicherheit bei den Verbänden und Vereinen, vor allem im Leistungs- und Spitzensportbereich, waren deutlich zu spüren», sagt er. Der Kanton St.Gallen hat für Vereine mit drohendem Liquiditätsengpass Nothilfegelder zur Verfügung gestellt. Die IGSGSV wurde mit der Aufgabe beauftragt, die Nothilfegesuche zu prüfen und zu beurteilen.
Während im Leistungs- und Spitzensport der zunehmende finanzielle Druck die wohl grösste Herausforderung darstellt, hat der Breitensport eher mit dem grossen zeitlichen Aufwand zu kämpfen. Schliesslich werden seit über einem Jahr in kurzen Abständen andere Bestimmungen und Vorschriften durchgegeben. «Das fordert bei den fast ausschliesslich ehrenamtlich tätigen Funktionären viel Energie», bringt es Peter auf den Punkt. «Fragen, wie den Vereinsmitgliedern trotz Einschränkungen etwas geboten werden kann oder wie Funktionäre mit der Situation klarkommen sollen, waren allgegenwärtig.» Für Leute, die sich im Vereinsleben wohl fühlen würden, seien die eingeschränkten Treffen sehr belastend.
Die Krise brachte jedoch auch Erfreuliches ans Tageslicht. In etwa dann, wenn die Verbände und Vereine den grossen zeitlichen Aufwand auf sich nahmen, um die Organisation durch die Krise zu führen. Auch seitens der Freiwilligenarbeit spüre man die grossen Anstrengungen, um den Mitgliedern in sportlicher Hinsicht alles Erdenkliche zu ermöglichen. «Leidensfähigkeit gehört im Sportbereich seit jeher dazu und hilft den Funktionären und Sportlern, die schwierige Lage zu überstehen», so Peter weiter. Der Zusammenhalt helfe bei der Bewältigung der Krise – davon sei er überzeugt.
Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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