Die Kritiker der Behörden der Politischen Gemeinde Au und der Gemeinderat haben sich zu einer Aussprache getroffen. Die Interessengemeinschaft Au-Heerbrugg äussert sich in einer Stellungnahme ernüchtert über den Ausgang. Sie will mit ihrer öffentlichen Kritik weitermachen.
Elf Mitglieder IG Au-Heerbrugg und alle sieben Gemeinderatsmitglieder: Es war eine Elefantenrunde, die sich zu einer Aussprache traf. Ausgangspunkt war die Kritik, welche die IG in Form einer Zeitung in alle Haushaltungen brachte. Sie wirft dem Gemeinderat, insbesondere aber dem Gemeindepräsidenten Christian Sepin willkürliche Entscheidungen, Führungsdefizite und eine mangelhafte Kommunikation vor.
Der Gemeinderat reagierte mit einer Einladung an die Mitglieder der IG. Diese erschienen auch nahezu vollzählig. Allerdings stand das Treffen offenbar von Anfang an unter einem schlechten Stern. Denn der Gemeinderat habe festgehalten, dass von der Sitzung kein Protokoll erstellt werde und dass Aufnahmen der Aussprache untersagt seien. Beides war von der IG aber gewünscht worden.
Am Gespräch selbst - immer nach Darstellung der Interessengemeinschaft - sei man die in der Kritik stehenden Themen durchgegangen, habe aber «letztlich aneinander vorbeigeredet». Der Gemeinderat versuche, «namhafte Fehler als 'Lapsus' darzustellen», wie die IG schreibt, und verheddere sich inhaltlich in Widersprüche. Die Gesprächskultur wird als «im Grundsatz angenehm» beschrieben, aber das Eingeständnis von Fehlern habe «formalistisch und unredlich gewirkt». Neues sei nicht eingebracht worden, auf die in der erwähnten Zeitung kritisierten Punkte sei der Gemeinderat nicht eingegangen.
Was die Aussprache definitiv nicht gebracht hat: Dass die Kritiker nun verstummen. Die IG unter Wortführer Daniel Schilling kündigt an, die kritisierten Projekte zu verfolgen und neue Themen aufgreifen zu wollen. Und: Man bereite eine nächste Ausgabe der Zeitung vor. Damit bleibt es ungemütlich in Au, mindestens bis zu den Gesamterneuerungswahlen im Herbst 2020. Denn es ist ein offenes Geheimnis, dass das Ziel der Interessengemeinschaft die Abwahl des Gemeindepräsidenten ist.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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