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Smartvote-Vergleich

Licht ins Dunkel: So ticken die parteilosen Kandidaten

Parteilose Kandidaten sind nicht profillos. Aber ihre Positionen sind weniger gut bekannt. In Zusammenarbeit mit Smartvote zeigen wir hier, wie die parteilosen St.Galler Ständeratskandidaten ticken. Drei der Antretenden haben auf die Vergleichsmöglichkeit verzichtet.

Stefan Millius am 25. Februar 2019

Schöne Schlagworte auf einem Plakat oder einem Flyer: Das ist einfach. Aber wo stehen Kandidatinnen und Kandidaten in den wichtigen Bereichen des Lebens? Und wie stellen sie sich zu ganz konkreten Fragen?

Für Wählerinnen und Wähler ist es eine grosse Entscheidungshilfe, das zu wissen. Sie können dann die eigenen Werte mit denen der Anwärter vergleichen. Eine gute Möglichkeit dazu ist der sogenannte Smartspider des Wahhilfetools Smartvote. Es gibt auf einen Blick Aufschluss über die Kandidatinnen und Kandidaten.

Vor allem bei den Parteilosen ist das eine wertvolle Unterstützung. Sie können nicht auf ein bekanntes Parteiprogramm verweisen und sind damit für viele Wähler schwer einschätzbar.

«Die Ostschweiz» hat in Zusammenarbeit mit Smartvote allen Kandidaten, die dort noch nicht registriert sind, angeboten, ein Profil anzulegen, wobei wir die Kosten getragen haben. Bereits eingetragen waren Mike Egger, Andreas Graf und Sarah Bösch. Von den «Neuen» hat nur Alex Pfister das Angebot eingenommen und sich einem Fragebogen gestellt. Die drei Parteikandidaten Benedikt Würth, Susanne Vincenz-Stauffacher und Patrick Ziltener wollten aus unterschiedlichen Gründen keinen Smartspider erstellen.

Und hier ist das Ergebnis:

Alex Pfister

Das Profil von Alex Pfister (parteilos).

Der Smartspider von Alex Pfister (siehe oben) war derjenige, der mit am meisten Spannung erwartet worden war, weil man vom Rheintaler bisher am wenigsten weiss. Das Ergebnis zeigt: Pfister ist ein veritabler Mann der Mitte. Bei ihm gibt es keinen einzigen Ausreisser nach oben oder unten, er ist praktisch überall ausgeglichen positioniert. Ein Profil des Kompromisses, das in einem Wahlkampf wohl schlecht zu verkaufen ist, weil sich daraus kaum griffige Maximalforderungen ableiten lassen.

Andreas Graf

Das Profil von Andreas Graf, Parteifreie.

Andreas Graf von den Parteifreien (siehe oben) hat ein klar linkeres Profil als Pfister. Geht es um Ausbau von Sozialstaat und Umweltschutz, kommt er nahe an die Maximalmarke. Von einer liberalen Wirtschafts- und restriktiven Finanzpolitik will er tendenziell weniger wissen. Lupenrein links ist der Smartspider aber nicht. Dafür müssten die Werte bei der restriktiven Migrationspolitik tiefer und bei der offenen Aussenpolitik höher sein. Es hat wohl einen guten Grund, dass Graf ausserhalb von Parteien bleibt.

Sarah Bösch

Das Profil von Sarah Bösch (parteilos).

Sarah Bösch (siehe oben) übt grösste Zurückhaltung, was ausgebauten Umweltschutz und eine offene Aussenpolitik angeht. Liberal in Gesellschaft und Wirtschaftspolitik findet hingegen ihre Zustimmung. Und geht es um die restriktive Migrationspolitik, macht sie ihrer früheren Partei, der SVP, alle Ehre. Und das zeigt sich auch beim Blick auf den nächsten Kandidaten:

Mike Egger

Das Profil von Mike Egger (SVP).

Und nun die grosse Überraschung: Den Smartspider von Mike Egger (siehe oben) könnte man nahezu ohne Verluste über denjenigen von Sarah Bösch legen. Wobei Egger bei der offenen Aussenpolitik sogar noch einen Tick progressiver ist als die parteilose Kandidatin. Ansonsten entspricht die Positionierung des Rheintalers weitgehend der seiner Partei - wie zu erwarten war.

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Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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