Covid19 schlägt sich in der kantonalen Verkehrsstatistik Thurgau nieder: Das Verkehrsaufkommen wurde 2020 stark durch die Massnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie beeinflusst. Allerdings je nach Phase sehr unterschiedlich.
Während im März und April überall ein starker Verkehrsrückgang zu verzeichnen war, gab es von Juli bis September auffallend mehr Verkehr an den Ausflugszielen am Bodensee. Das zeigen die von der Staatskanzlei Thurgau veröffentlichten Zahlen.
Im April 2020 ging am Emmishofer Zoll in Kreuzlingen fast gar nichts mehr: Obwohl er im Gegensatz zum Tägerwiler Zoll für berechtigte Personen passierbar blieb, verzeichnete die Messstelle des kantonalen Tiefbauamts beim Verkehr ein Minus von 87 % im Vergleich zum April 2019. Die Zahlen blieben bis Ende Jahr tiefer, der Dezember schloss mit minus 39.6 %. Die Reisebeschränkungen zeigten Wirkung, obwohl sich der verbleibende grenzüberschreitende Verkehr auf die wenigen offenen Grenzübergänge kanalisierte.
Wie die Corona-Pandemie auch den Verkehr in den Städten verändert hat, zeigt das Beispiel Frauenfeld. Über das ganze Jahr 2020 hinweg gerechnet kamen 12.45 % weniger Autos beim Parkhaus Passage vorbei. Am stärksten spürbar war der Einbruch von März bis Mai (März -30.4%, April -50.6 %, Mai -22 %) sowie im November (-14.4%). Selbst während den Lockerungen im Sommer herrschte in der Kantonshauptstadt deutlich weniger Verkehr als im Vorjahr, der Rückgang war stärker spürbar als im Kantonsmittel.
Ganz anders präsentierte sich die Verkehrssituation 2020 an den touristischen Orten am Bodensee. Die Messstelle beim Kreisel Landstrasse in Altnau verzeichnete im schönen September ein Plus von 21.9 % im Vergleich zu 2019 – die bekannte Spitze in den Sommermonaten war damit noch ausgeprägter als üblich. Auch während des ersten Shutdowns im Frühling 2020 sank der Verkehr nur um 10.7 % im April und damit weniger als im Kantonsmittel.
Über den ganzen Kanton gesehen zeigt die Verkehrsstatistik 2020 ein Minus von 5.7% im Vergleich zu 2019, was aber wenig aussagekräftig ist. Die Zahlen variierten von Monat zu Monat und von Ort zu Ort stark. Am stärksten war der durchschnittliche Ver-kehrsrückgang auf der Strasse im April mit -25.4 %, im Juli und September waren dafür kantonsweit 3 % mehr Leute auf der Strasse unterwegs. Ende Jahr resultierte ein Minus von 8.5 %, was trotz Thurgauer Homeoffice-Pflicht deutlich weniger ist als im Frühling.
Die Karten zu den Verkehrsdaten sind hier und hier ersichtlich.
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