Für das seit Jahren stillgelegte Hotel Kapplerhof in Ebnat-Kappel soll es einen Neuanfang geben. Das Tagungszentrum wird verkauft, ebenso das umliegende Brachland - allerdings in zwei Teilen.
Mit dem Verkauf beauftragt wurde die Fleischmann Immobilien, und das von der aktuellen Besitzerin, der Di Gallo Gruppe, die in der ganzen Schweiz Hotel-, Heim- und Pflegebetriebe betreibt. Das geht aus einer Mitteilung hervor.
Der Kapplerhof ist seit langem ein Sorgenkind in der Gemeinde. Diese ist daran interessiert, dass das brachliegende Gebiet rund um die Liegenschaft gut genutzt wird. Deshalb bringe man das gesamte Grundstück von über 13‘000 Quadratmetern Fläche bewusst in zwei Teilen auf den Mark: Einerseits das Tagungszentrum mit über 7000 Quadratmeter Landanteil in der Wohn- und Gewerbezone, andererseits die nicht überbaute, fast 6000 Quadratmeter grosse Parzelle in der Wohn- und Gewerbe- beziehungsweise in der Industriezone. So soll die Chance auf eine attraktive Entwicklung am Ortseingang von Ebnat-Kappel entstehen.
Christian Spoerlé, Gemeindepräsident von Ebnat-Kappel, lässt sich dazu so zitieren: «Die momentane Situation ist tragisch für Ebnat-Kappel.» Spoerlés liebste Variante wäre es, wenn das Hotel mit Gastrobetrieb weitergeführt werden könnte. Die Gemeinde habe aber keine Präferenzen. Wichtig sei, dass etwas Neues entstehe und dass das Gebäude nicht zu einer Bauruine verkomme.
Die Gemeinde biete auf alle Fälle Hand, um einem Vorhaben schnell zum Durchbruch zu verhelfen. Er denkt beispielsweise an Unterstützung im Zusammenhang mit der Zonierung oder an schnelle Entscheidungswege und Bewilligungsverfahren für die anstehenden Projekte.
Hotel geht an Meistbietenden
Das 1989 gebaute Tagungszentrum umfasst nebst einem Hotelbetrieb mit 52 Zimmern einen grossen Kongresssaal, Seminarräume, einen grosszügigen Restaurationsbetrieb mit Aussenbereich sowie eine Wellnessanlage mit Hallenbad und Saunaanlagen, Kegelbahn und Tiefgarage.
Silvan Siegenthaler, Liegenschaftsexperte bei Fleischmann Immobilien sagt offen: «Der Komplex muss renoviert werden, um als Hotel weitergeführt werden zu können. Leider sind bereits Stillstandschäden ersichtlich.» Damit erklärt er auch den relativ günstigen Angebotspreis von 1,8 Millionen Franken, wobei die Liegenschaft an den Meistbietenden veräussert werden soll.
Das separate Bauland soll ebenfalls den Interessenten mit dem besten Angebot verkauft werden. Siegenthaler geht von einem Preis von etwa 225 Franken pro Quadratmeter beziehungsweise von rund 1,3 Millionen Franken aus. «Ich rechne mit einem grossen Interesse, weil die unterschiedlichsten Nutzungsmöglichkeiten offen stehen.»
Mehrmals in Schieflage
Die Liegenschaft Kapplerhof steht seit gut sechs Jahren leer – und auch zuvor kämpften die Betreiber immer wieder um die Existenz: Der als kirchliches Tagungszentrum gebaute Gastrokomplex war zwar nach dem Konkurs des Betreiberverbandes jahrelang ein beliebtes Tagungs- und Ferienhotel mit Restaurationsbetrieb. Allerdings gerieten die neuen Betreiber ebenfalls in Schieflage, so dass die Di Gallo Gruppe die Liegenschaft im Jahr 2002 von der Raiffeisenbank mit dem Ziel übernahm, ein Hotel mit Arbeits- und Ausbildungsplätzen für Menschen mit Beeinträchtigungen zu betreiben.
Dazu kam es jedoch nie. Die Di Gallo Gruppe hatte den Betrieb bis Ende 2012 vermietet. Der Verkauf soll nun zu einem Befreiungsschlag für den Kapplerhof und die Gemeinde werden.
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