Die Parteien haben schon lange vor der offiziellen Ankündigung begonnen, mögliche Nachfolger für St.Gallens Stadtpräsident Thomas Scheitlin auszuloten. Aber überraschende Vorschläge sind nicht zu erwarten. Deshalb müssen sie wohl von uns kommen. Hier sind die Namen.
Wer soll nach 14 Jahren im Amt die Nachfolge von Thomas Scheitlin als Stadtpräsident von St.Gallen antreten? Die Namen, die bisher zu vernehmen waren, elektrisieren nicht. Vor allem, weil es die stets gleichen sind. Ausserdem sind sie alle, warum auch immer, Politiker.
St.Gallen hat als Hauptstadt und Metropole einer Region aber einen grossen Wurf verdient. Wir schicken deshalb diese Vorschläge ins Rennen:
Stärken: Die Künstler-Zwillinge sind Stadt-St.Galler. Im Unterschied zu Thomas Scheitlin kennt man sie sogar ausserhalb der Stadt. Sie sind in anderen Regionen des Kantons gut vernetzt als Immobilienunternehmer (Hotelzimmer, in die es reinschifft).
Schwächen: Bekanntlich widersprechen sie sich gegenseitig dauernd und fallen sich permanent ins Wort, was allenfalls die klare Kommunikation an Medienkonferenzen und im Stadtparlament leicht stören könnte.
Stärken: Motivator und Daueroptimist. Hüppi könnte ein Rekorddefizit mit einem süffisanten Grinsen klingen lassen wie einen Geldregen. Und man kann ihm nicht böse sein.
Schwächen: Ist zwar Ur-St.Galler, hat uns aber einst für den AARGAU (!) verlassen und sich nun für das Steuerparadies Mörschwil entschieden. Könnte mit seiner euphorischen Art im schläfrigen Politbetrieb für Herz-Rhythmus-Störungen sorgen.
Stärken: Sein Vater war schon Stadtpräsident, er weiss also, wie es geht. Sollte etwas schiefgehen bei der Stadtführung, weiss Hummler auch, wie man die Stadt im Notfall einfach schnell an eine andere Stadt verkauft.
Schwächen: Wohnt in Teufen. Und braucht für das tägliche Studium der Aktienkurse Zeit, die dann dem Regieren abgeht.
Stärken: Ausgesprochener Sympathieträger in der ganzen Schweiz dank dem Bündner Dialekt. Hervorragender Kontakt zu Medien, jedenfalls in guten Zeiten.
Schwächen: Wohnt in Teufen (was allenfalls für ein Jobsharing mit Konrad Hummler mit Fahr- oder Helikoptergemeinschaft spricht).
Stärken: Hochmotiviert, auf Scheitlin zu folgen, weil er diesem den Nichterhalt des Kulturpreises noch nicht verziehen hat. Ausserdem sucht er neben Köln, Zürich und Südfrankreich schon lange nach einer vierten Bleibe, da ihn andere Künstler deswegen bereits aufziehen.
Schwächen: Würde im Fall einer Nichtwahl allenfalls mit einer Wählerbeschimpfung negativ auffallen.
Stärken: Weiss, wie der Ball rollt. Hätte als FCSG-Legende von der ersten Minute an die Unterstützung aller städtischen Sportkreise (97,8 Prozent aller Wähler).
Schwächen: Wäre vermutlich leicht unterfordert mit der Führung einer Stadt, da er derzeit als Leiter eines Fitnessstudios 78 Jahre alten und 142 Kilo schweren Leuten das Laufband schmackhaft machen muss.
Stärken: Kennt die Stadt St.Gallen wie seine Westentasche. Überzeugt dadurch, dass er nicht jedem Trend einfach nachrennt (besitzt kein Smartphone). Eine Statue besteht bereits, diese Kosten entfallen.
Schwächen: Ist bereits verstorben (1551)
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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