Trotz Inflation, Energiekrise und einer schwächelnden Weltwirtschaft schliesst der Schweizer Arbeitsmarkt das Jahr mit einer Höchstleistung ab.
Ein Vergleich der Stellenausschreibungen aus dem ganzen Jahr 2021 mit jenen aus dem Jahr 2022 belegt, dass der Arbeitsmarkt gesamtschweizerisch (+23%) wie auch in der Mehrheit der Schweizer Grossregionen dieses Jahr erneut deutlich gewachsen ist.
Die Ostschweiz verzeichnet den stärksten Anstieg an offenen Stellen unter den Grossregionen. Insbesondere Fachkräfte Büro und Verwaltung sind in der Ostschweiz besonders gefragt.
Dies zeigt die wissenschaftlich fundierte Erhebung des Adecco Group Swiss Job Market Index und des Stellenmarkt-Monitors Schweiz der Universität Zürich.
Trotz der zahlreichen Krisen und Herausforderungen, die das Jahr 2022 mit sich brachte, schliesst der Schweizer Stellenmarkt das Jahr 2022 mit 23% mehr Stelleninseraten als im Jahr 2021 ab. Betrachtet man die Quartalsveränderungen, so verzeichnet das 4. Quartal 2022 ein Plus von 13% mehr Stelleninseraten im Vergleich zum 4. Quartal 2021 ab. Im Vergleich zum Vorquartal (3. Quartal 2022) steigt der Adecco Group Swiss Job Market Index um 5%. Damit verzeichnet der Job Index erneut einen Rekordwert.
«Der Schweizer Arbeitsmarkt hat das Jahr 2022 in Höchstform abgeschlossen. Nachdem die Anzahl Stellenausschreibungen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 auf hohem Niveau stagnierte, ist sie im letzten Quartal nochmals angestiegen. Damit erreicht der Job Index erneut ein noch nie dagewesenes Rekordhoch. Schweizer Unternehmen suchen, trotz der sich abzeichnenden Konjunkturabkühlung, weiterhin eifrig nach neuem Personal. Dies bestätigt auch ein Blick auf die Besta-Beschäftigungsaussichten und dem KOF-Beschäftigungsindikator. Beide Indikatoren liegen weiterhin im Wachstumsbereich und deuten damit auf ein bestehendes Beschäftigungswachstum hin», so Marcel Keller, Country Head Adecco Schweiz.
Vergleicht man alle Stellenausschreibungen aus dem Jahr 2021 mit jenen aus dem Jahr 2022, wird ersichtlich, dass sich das Stellenwachstum auch mehrheitlich in den Grossregionen der Schweiz widerspiegelt. Den mit Abstand grössten Zuwachs verzeichnen die Ostschweiz (+39) und der Espace Mittelland (+38), gefolgt von Zürich (+27%), der Südwestschweiz (+19%), der Zentralschweiz (+12%) und der Nordwestschweiz (-3%).
Ostschweiz: Fachkräfte Büro und Verwaltung nachdrücklich gesucht
Die Ostschweiz verzeichnet mit einer Jahresveränderung von +39% den stärksten Stellenzuwachs unter den Grossregionen. Insbesondere die Fachkräfte Büro und Verwaltung, zu denen unter anderem Reiseberater, Controller oder kaufmännische Mitarbeitende gehören, haben dieses Jahr von einem deutlichen Nachfragezuwachs von +77% profitiert. Innerhalb dieser Berufsgruppe sind vor allem die Stellenausschreibungen für Bürokräfte mit Kundenkontakt (bspw. Kunden- und Reiseberaterinnen, Rezeptionistinnen oder Call-Center Agentinnen) markant gestiegen.
«Gemäss dem Konjunkturboard Ostschweiz bewerten im vierten Quartal 2022 weiterhin eine Mehrheit der ostschweizer Unternehmen ihren Personalbestand als zu tief. Namentlich Unternehmen aus dem Gastgewerbe, dem Grosshandel und den übrigen Dienstleistungen deuten auf einen Beschäftigungsausbau hin. Oft entspringt ein Grossteil der Nachfrage nach Fachkräften von Büro und Verwaltung auch aus diesen Branchen», sagt Yanik Kipfer, Stellenmarkt-Monitor Schweiz.
Auch die Hochschulberufe Wirtschaft und Soziales haben in der Ostschweiz einen deutlichen Stellenzuwachs von +60% verzeichnet. Zu dieser Berufsgruppe gehören unter anderem Sozialarbeiter:innen, Produktmanager:innen oder Primarlehrer:innen. Besonders auffallend in dieser Berufsgruppe ist die stark erhöhte Nachfrage nach Lehrkräften.
Über eine verhältnismässige kleinere, aber dennoch deutlich positive Jahresveränderung dürfen sich folgende Berufe erfreuen: Fachkräfte Handwerk und Hilfskräfte (+42%), wie beispielsweise Elektriker, Küchenhilfen oder Polymechaniker, Fachkräfte Dienstleistung und Verkauf (+37%), wie unter anderem Kosmetikerinnen, Hauswärter oder Pflegehelferinnen SRK, und Hochschulberufe MINT und Gesundheit (+33%), wie etwa Entwicklungsingenieure, ICT-Systemtechnikerinnen oder Softwareentwicklerinnen. Das Schlusslicht bilden die Fachkräfte Technik (+13%), zu denen unter anderem Applikationsmanager, Technischer Zeichner oder Bauleiter gehören, und die Führungskräfte (+0%).
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