Die Ostschweizer Regierungskonferenz (ORK) diskutierte gleich zwei Gesundheitsthemen, die für die Ostschweiz von Bedeutung sind: die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen sowie die kostendeckende Finanzierung der Kinderspitäler.
Mit der Vorlage zur Änderung des Krankenversicherungsgesetzes «Einheitliche Finanzierung der Leistungen im ambulanten und im stationären Bereich», kurz EFAS, soll das Kostenwachstum im Gesundheitsbereich gebremst werden. Die Haltung der Kantone hierzu ist klar und einheitlich. Die Vorlage macht nur Sinn, wenn die Pflege ebenfalls in die EFAS eingebunden wird. Nur wenn die ganze Versorgungskette abgebildet ist, können einheitliche Finanzierungregeln Fehlanreize vermeiden und die integrierte Versorgung gestärkt werden.
Trotz der klaren Haltung der Kantone gibt es bis anhin keine Bestrebungen, die Pflege in die EFAS-Vorlage einzubinden. Die ORK unterstrich am Treffen erneut die Forderungen der Kantone, neben dem Einbezug der Pflege auch griffige Steuerungsinstrumente zu schaffen sowie die vollwertige Mitwirkung bei den ambulanten Tarifen und Rechnungskontrollen zu ermöglichen.
Die Ostschweiz ist zudem von den steigenden Kosten in der Kindermedizin stark betroffen. Die Behandlungen bei Kindern sind oft aufwendiger und zeitintensiver als bei Erwachsenen. Die Mehrkosten sind aber durch die geltenden Tarife nicht gedeckt. Seit Jahren sind die eigenständigen Kinderspitäler der Schweiz defizitär und müssen von den Trägern subventioniert werden. Ohne Änderungen der Tarifstruktur werden diese Kinderspitäler nicht mehr leistungsfähig sein.
Das Ostschweizer Kinderspital als eigenständiges Zentrumsspital mit dem Einzugsgebiet St.Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Fürstentum Liechtenstein ist von dieser Problematik ebenfalls stark betroffen. Deshalb reichten die Kantone St.Gallen und Thurgau eine Standesinitiative ein. Diese enthielt die Forderung ans Parlament, für kostendeckende Vergütungen in den Kinderspitälern zu sorgen. Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N) hat das Anliegen aufgenommen und einstimmig die Motion 19.3957: Kostendeckende Finanzierung der Kinderspitäler bei effizient erbrachten Leistungen verabschiedet.
Im Anschluss an das Treffen nahmen die Vertreter der Präsidien der vier Bunderatsparteien an der Eröffnungsfeier der 77. Olma teil.
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