Wenn eine SMS mit «Kündigung!» beginnt, ist kaum viel Gutes zu erwarten. Betroffen davon waren Packerinnen bei Zalando, die von einem Ostschweizer Temporärbüro im Auftrag eines St.Galler Unternehmens angeheuert worden waren.
Es geht um den Online-Bekleidungsriesen Zalando, aber eben auch um Ostschweizer Firmen, die beteiligt waren.
Betroffen sind mehrere Frauen, die für Zalando im Thurgau damit beschäftigt sind, die zahlreichen Retourpakete zu bearbeiten. Wie «20 Minuten» berichtet, erhielten sie die Kündigung - auf ungewöhnlichem Weg. Nämlich per SMS. Ausgesprochen hat die Kündigungen ein Temporärbüro in der Ostschweiz. Dieses wiederum arbeitet nicht direkt für Zalando, sondern für die St.Galler MS Direct.
Dass ein Temporärjob gekündigt wird, ist nicht unbedingt selten. Es geht meist um Stellen im Niedriglohnbereich, die ziemlich volatil sind. Nimmt die Arbeit ab, ist es auch mit der Arbeit vorbei. Und das kann auch mal schnell gehen. Was mehr erstaunt, ist die mehr als flapsige Art, wie die Kündigung ausgesprochen wurde.
Gegenüber 20min.ch verteidigt sich das Temporärbüro damit, dass die betreffenden Mitarbeiterinnen schwerlich anders zu erreichen seien als auf dem elektronischen Weg. Denn es handle sich meist um ausländische Personen, oft ohne festen Wohnsitz. Dass jemand ohne eigentliche Wohnadresse einen Job ergattern kann bei dem Stellenvermittler, verblüfft doch einigermassen.
Das Ganze lief auch überaus kurzfristig: Das SMS kam diese Woche, am Freitag, 10. Mai 2019 ist auch schon Schluss mit Arbeiten. Das Temporärbüro hält im SMS noch fest, falls es den Gekündigten gelinge, bei MS Direct weiterbeschäftigt zu werden - aber nur in Festanstellung, - solle man das melden, dann winke eine Provision.
Laut der Zeitung wollten weder MS Direct noch Zalando zum gewählten Vorgehen Stellung nehmen. Aus dem Berliner Zalando-Hauptsitz kam dann aber immerhin eine generelle Auskunft. Der Standort Schweiz werde von der MS Direct AG betrieben und plane den Einsatz der Mitarbeiter. Mit anderen Worten: Man fühlt sich hier nicht zuständig.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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