Der St.Galler Volkswirtschaftsdirektor wechselt das Departement und wird Gesundheitschef. Das hatte einen Dominoeffekt beim Führungspersonal zur Folge. Die Kantonsratsfraktion der SP will mehr darüber wissen. Sie befürchtet einen Wissensverlust in der Verwaltung.
Regierungsrat Bruno Damann ist seit einiger Zeit Vorsteher des Gesundheitsdepartements, nachdem er zuvor die Volkswirtschaft unter sich hatte. Dass er den Wechsel nicht aus freien Stücken vollzogen hat, ist kein Geheimnis. Damann nahm ein «Mitbringsel» ins neue Amt: Seinen bisherigen Generalsekretär, der nun neu in dieser Funktion bei der Gesundheit wirkt. Das hinterliess eine entsprechende Lücke bei der Volkswirtschaft. Die wurde schnell gefüllt, der bisherige stellvertretende Generalsekretär rückte an die erste Stelle vor. Was wiederum heisst, dass nun im Volkswirtschaftsdepartement wieder ein Stellvertreter gebraucht wird.
Es sei bekannt, «dass neben diesen Rochaden weitere Wechsel vom Volkswirtschaftsdepartement ins Gesundheitsdepartement stattgefunden haben - und umgekehrt», schreibt die SP in einem Vorstoss im Kantonsrat. In diesem beklagt sie einen grossen Wissensverlust durch die Rochaden und Wechsel. Von der Regierung will sie wissen, wie viele solcher Rochaden es zwischen Volkswirtschaft und Gesundheit gegeben habe, seit die neuen Chefs am Ruder sind und ob Mitarbeiter der Staatsverwaltung bei der Übernahme durch einen neuen Regierungsrat nun stets damit zu rechnen hätten, dass sie gehen müssten.
Im konkreten Fall ist die SP direkt betroffen. Nachdem Gesundheitschefin Heidi Hanselmann nicht mehr angetreten ist, hat es nach dem Wechsel «ihren» Generalsekretär Donat Ledergerber erwischt, wie Hanselmann Mitglied er SP. Die Partei hatte sich bereits unmittelbar danach kritisch geäussert.
Interessanterweise beklagt die SP den «Wissensverlust» nur in dem Fall, in dem sie Direktbetroffene ist. Denn auch die neue Bauchefin Susanne Hartmann hat unmittelbar nach Amtsantritt in ihrem Departement aufgeräumt. Der bisherige Generalsekretär musste gehen, Hartmann zog einen Vertrauten aus der Stadt Wil auf diesen Posten nach. Weshalb diese Personalie im Vorstoss der SP kein Thema ist: Man kann es nur vermuten.
In einer weiteren Frage im Vorstoss geht es um die Stellenausschreibung. Gemäss der SP wurden die Stellen im Volkswirtschaftsepartement alle ausgeschrieben, diejenigen im Gesundheitsdepartement aber nicht, «weder die Stelle des Generalsekretärs noch jene des Leiters Rechtsdienstes». Ebenfalls nicht ausgeschrieben worden sei - und hier kommt die SP doch noch auf dieses Thema - die Stelle des Generalsekretärs im Baudepartement. Die Partei will nun wissen, welche Regeln bei Stellenneubesetzungen gelten und ob diese nicht ausgeschrieben werden müssten.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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