logo

Naive Tierhalter

Polizei zum Fall des toten Hundes im Auto: «Zivilcourage ist wünschenswert, aber nicht in jedem Fall»

Dass ein Auto im Sommer für einen zurückgelassenen Hund innerhalb von wenigen Minuten  zur tödlichen Falle werden kann, sollte klar sein. Dennoch gehen Meldungen bei der Polizei ein.

Manuela Bruhin am 17. August 2023

Es war ein qualvoller Tod für die zweijährige Bulldogge. Der Hund befand sich vergangenen Sonntag, 13.8., in einer Hundebox im Kofferraum eines parkierten Autos in Rorschach.

Die Aussentemperatur betrug 27 Grad. Ein Passant wurde auf den winselnden Hund aufmerksam und brach ein gekipptes Autofenster auf.

Doch für den Hund kam jede Hilfe zu spät. Als die Polizei eintraf, war er bereits tot. Der Hundehalter traf eine Viertelstunde später ein und wird wegen Zuwiderhandlung gegen das Tierschutzgesetz angezeigt.

Besitzer ausfindig machen

Über das ganze Jahr verteilt gebe es nicht übermässig viele solcher Meldungen, hält Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen, fest. «Das heisst aber nicht, dass es solche Vorfälle nicht gibt.»

Vielmehr würden sich die Passanten in einer solchen Situation meist selber zu helfen wissen, könnten die Besitzer ausfindig machen, oder diese kehrten ohnehin gerade zum Auto zurück.

Zivilcourage sei zwar wünschenswert – aber nicht in jedem Fall. Stellt ein Passant einen zurückgelassenen Hund im überhitzten Auto fest und schlägt in der Folge eine Scheibe ein, um das Tier zu befreien, weil der Besitzer nicht auffindbar ist, könnte er sich selber strafbar machen.

«Wir raten deshalb, die Polizei zu rufen», sagt der Polizeisprecher. Die Mitarbeitenden der Polizei könnten die Situation beurteilen – und, falls notwendig, auch die amtliche Weisung an den Anrufenden weitergeben, die Scheibe einzuschlagen.

Ernsthafte Gefahr innert wenigen Minuten

Doch weshalb gibt es immer noch Fälle, bei denen Besitzer ihre Tiere im überhitzten Auto zurücklassen? «Die Begründungen sind eigentlich immer die gleichen», fasst Krüsi zusammen.

Man habe das Auto «eben erst» parkiert oder nur «schnell» etwas eingekauft. Doch auch wenige Minuten reichen, um ein Tier ernsthaft in Gefahr zu bringen, wie der neuste Vorfall in Rorschach zeigt. Und manchmal seien die Besitzer schlichtweg überfordert mit ihren Tieren.

Kantonspolizei Thurgau: «Nicht wegschauen»

Auch im Kanton Thurgau und im Kanton Appenzell Ausserrhoden gibt es immer wieder Vorfälle, bei denen Hunde im Auto zurückgelassen werden. Gemeldet werden bei der Polizei aber nur wenige.

Dennoch hofft die Kantonspolizei Thurgau, dass in besagten Situationen nicht einfach weggeschaut wird. «Zivilcourage ist nötig. Wer unsicher ist, sollte sich bei uns melden», heisst es bei der Medienstelle der Kantonspolizei Thurgau auf Anfrage.

In jedem Fall sei die Kantonspolizei innerhalb kürzester Zeit vor Ort, um die Situation richtig einzuschätzen. Denn im Vordergrund stehe immer die Sicherheit und das Wohlergehen des Lebewesens.

Fraglicher Ausgang von Anzeigen wegen Sachbeschädigung

Unter Umständen sei es zwar möglich, dass der Besitzer Anzeige erstattet, wenn sein Auto beschädigt wird. «Aber auch hier lassen die Verantwortlichen den gesunden Menschenverstand walten», heisst es bei der Kantonspolizei weiter.

Will heissen: Muss ein Hund aus einem überhitzten Auto befreit werden, und es ist nötig, dafür eine Scheibe einzuschlagen, ist es mehr als fraglich, wohin eine mögliche Anzeige wegen Sachbeschädigung überhaupt führt.

Highlights

Missbrauch in der Kirche

«Ich bin innerlich zerrissen»: Vreni Peterer wurde als Kind von einem Pfarrer vergewaltigt

am 22. Sep 2023
Personaltag

Matthias Mölleney sicher: «Dieser Tausch der Bezeichnungen würde die aktuelle Machtverschiebung auf dem Arbeitsmarkt verdeutlichen»

am 03. Jul 2023
Barbara Ehrbar-Sutter

Metzgerin des Jahres: «Die heutige Fleischverarbeitung ist sehr interessant»

am 05. Jul 2023
Die junge Generation setzt auf andere Werte

Die Freisinnigen ändern ihre Strategie: Mehr Schönheit, weniger Staat

am 26. Sep 2023
Gault&Millau 2024

Der Beste regiert im «Mammertsberg»: Der Schweizer Koch des Jahres 2024 sucht noch eine Wohnung

am 25. Sep 2023
Gastkommentar

Das Winterstrom-Dilemma der Schweiz

am 25. Sep 2023
Stadt trifft Land an der OLMA

Das sind die Highlights der diesjährigen OLMA

am 26. Sep 2023
Gesundheitskosten

Starker Anstieg der Krankenkassenprämien in der Ostschweiz

am 26. Sep 2023
Höplis Medienradar

Empörungsbewirtschaftung der Kirchenfernen. Stramm auf Linie der Stadtpolitik. Und vom Recht auf acht Stunden Babyschlaf.

am 22. Sep 2023
Gastkommentar zu den Nationalratswahlen

Wen kann man noch wählen, wenn man Individualfreiheit liebt?

am 23. Sep 2023
«Anpfiff» - die FCSG-Kolumne von Markus Scherrer

Unentschieden gegen die Grasshoppers: Alles eine Frage der Einschätzung

am 24. Sep 2023
Apfelernte im Thurgau

Ertragsausfall bei Mostobst: So verheerend war das Unwetter am 24. August 2023

am 23. Sep 2023
Einfache Anfrage

Massive Übergriffe an der «Domino Servite-Schule»: Ist der Kanton nun zur Aufarbeitung bereit?

am 25. Sep 2023
Geschlechterkampf auf vier Rädern

Das Auto als Mordwerkzeug ist bei beiden Geschlechtern gleich beliebt

am 24. Sep 2023
VIDEO

Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche: Der Teufener Pfarrer ist bestürzt und zornig

am 18. Sep 2023
Grosser Mehraufwand

Gewalttätige Staatsverweigerer: «Da flog auch schon ein Bürostuhl an die Glasscheibe»

am 22. Sep 2023
Erster Stolperstein im Kanton St.Gallen

Im Gedenken an Arthur Bernhard Vogt – von den Nazis 1944 hingerichtet

am 18. Sep 2023
Aggressionen beim Amateurfussball

Gewalt auf dem Fussballplatz: Wenn Besserwisser auf übermotivierte Eltern treffen

am 20. Sep 2023
Weissrusse in St.Gallen vor Gericht

HSG-Osteuropaexperte Ulrich Schmid: «Lukaschenko versucht seit je her, das Verschwinden von Oppositionspolitikern unter den Teppich zu kehren»

am 20. Sep 2023
Volksschule

Stefan Köllikers Ideen zur Bekämpfung des Lehrermangels sind umstritten

am 15. Sep 2023
Eine Entgegnung zum Vorschlag des SVP-Politikers

Herr Regierungsrat Kölliker, es sollten andere Massnahmen ergriffen werden, um den Lehrpersonenmangel zu bekämpfen

am 19. Sep 2023
Startup-Förderin Janine Brühwiler

Wie man der eigene Chef wird: Von falscher Motivation und weiteren Knacknüssen

am 21. Sep 2023
Nach Vorwürfen zu sexuellem Missbrauch

Schweizer Bischöfe feiern Gottesdienst in St.Gallen: «Etz lueg emol, die Press»

am 19. Sep 2023
Sabrina Sauder

Diese Ostschweizerin singt vor Ronan Keating

am 21. Sep 2023
Von «Die Ostschweiz»

Menschen, Emotionen, Hintergründe – Die neue Printausgabe ist erschienen

am 19. Sep 2023
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.