Das Schweizer Fernsehen führt ein neues Sendeformat ein. Mit diesem soll erstmals seit Jahren auch ein Publikum erreicht werden, das weder urban noch links ist. Grundlage dafür bildet «Teleblocher», mitarbeiten soll die Video-Redaktion der «Weltwoche». Co-Moderatorin wird eine St.Gallerin.
Keine Bange, SRF bleibt bei den bewährten Werten: Eine solche neue Sendung ist nicht geplant, es handelte sich um einen Scherz zum 1. April.
Nach dem Wechsel von «Arena»-Moderator Jonas Projer zum «Blick» stockt das Schweizer Fernsehen den Bereich Talkshow auf. Neben bekannten Formaten wie «Club», «Schawinski» oder «Sternstunde» wird es neu auch eine Sendung für nicht-linke Zuschauerinnen und Zuschauer geben.
Dabei kommt es zur Kooperation mit Blocher-TV und der Video-Redaktion der «Weltwoche». Die neue, auf Montag 22.20 Uhr geplante Show heisst «Vox Populi» und wird heute Abend erstmals auf SF1 ausgestrahlt.
Dazu erklärt SRF-Direktorin Nathalie Wappler: «Es gibt Zuschauer, die nicht SP oder die Grünen wählen. Es sind einzelne Liberale und Bürgerliche, denen wir entsprechend dem Ausgewogenheits-Gebot entgegenkommen.»
Ein Entschluss, den bereits über 500 Journalisten, Kulturschaffende und Medienethiker kritisieren, die nicht hinnehmen wollen, dass der Rechtspopulismus eine so prominente Plattform bekommt. In einem Protestbrief an die SRG heisst es: «Alle Meinungen ausserhalb der linksgrünen Mitte in Städten wie Zürich oder Bern sind potentiell Hate Speech und begünstigen Nationalismus oder Rassismus.»
Kritik kommt auch von Bundesrätin Simonetta Sommaruga. «Das geht nicht», wird sie von der NZZ zitiert. «Unser Fernsehen darf nicht zum Sprachrohr unabhängiger und EU-kritischer Stimmen werden.»
Die Eidgenössische Medienkommission schreibt in einem Brief an Parlament und Regierung: «Viel Arbeit hat es gekostet, das Schweizer Fernsehen zu jenem Service Public zu bringen, von dem wir heute alle landesweit profitieren, mehrsprachig und hochwertig sozialistisch. Das darf nicht gefährdet werden von Randgruppen, die das unzensierte, frei umherirrende Denken fördern. Unsere universalen linken Werte sind ein Garant für die moralische Stabilität der Gesellschaft. Man sollte sie nicht leichtfertig zur Debatte stellen.»
Vorfreude auf die neue Sendung äussern hingegen die Präsidenten von CVP, FDP und SVP. «Es ist gut, wenn sich Liberale und Bürgerliche nicht länger wie Linksgrüne benehmen müssen, nur damit sie in eine SRF-Sendung eingeladen werden,» heisst es in einer gemeinsamen Stellungnahme. «Glaubwürdig ist ‘Vox Populi’ aus unserer Sicht aber nur, wenn uns die SRG dafür den Sendeplatz der ‘Rundschau’ zur Verfügung stellt.»
Moderiert wird die neue Sendung von Matthias Ackeret, dem bisherigen Gesprächsleiter von «Teleblocher», zusammen mit der St.Galler SVP-Politikerin Esther Friedli.
Giuseppe Gracia ist Schriftsteller und Kommunikationsberater. Sein neuer Roman «Auschlöschung» (Fontis Verlag, 2024) handelt von der Selbstauflösung Europas.
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