Gesamtprojektleiter Markus Mähr erklärt den Anwesenden die Details des Projekts.
Das Rheintaler Hochwasserschutzprojekt Rhesi führt den partizipativen Prozess weiter. Projektleitung, Experten und Planer im J.J. Ender Saal diskutierten in Mäder die Detailplanung mit insgesamt rund 150 Politikern und Akteuren.
Urs Kost, Vorsitzender der Gemeinsamen Rheinkommission begrüsste die Teilnehmenden im ungewohnten Setting ohne die üblichen Planwände. «Der partizipative Prozess im Rahmen der Detailplanung für das Projekt Rhesi ist uns ausgesprochen wichtig. Obwohl durch die Corona-Schutzmassnahmen der persönliche Austausch heute sicherlich zu kurz kommt, wollen wir nicht auf den Dialog verzichten», betonte Kost.
Aktuelles aus der «Werkstatt»
Mit dem Projekt Rhesi wird die Hochwassersicherheit im Rheintal stark verbessert. Halten die Dämme am Rhein heute einem 100-jährigen Hochwasser mit 3’100 m3/s stand, kann nach der Umsetzung von Projekt Rhesi ein 300-jähriges Hochwasser mit 4’300 m3/s gefahrlos Richtung Bodensee abfliessen. Markus Mähr, Gesamtprojektleiter Rhesi und sein Stellvertreter Markus Schatzmann gingen auf die aktuellen Entwicklungen im Projekt ein. «Die Vermessung sowie die Untersuchung des Baugrunds mittels Kernbohrungen und Drucksondierungen konnten bereits fertiggestellt und abgenommen werden», erklärte Gesamtprojektleiter Markus Mähr. Ökologische Erhebungen zu Lebensräumen, Flora und Fauna sowie Abklärungen zu Archäologie und Denkmalschutz fänden weiterhin statt.
In Vorbereitung seien die sogenannten Dekolmationsversuche, die Aufschluss über das Zusammenspiel von Fluss und Grundwasser geben werden. «Nachdem 2018 das «Generelle Projekt» vorgestellt wurde, nehmen wir derzeit diverse Optimierungen im Hinblick auf das «Genehmigungsprojekt» vor. Dies betrifft unter anderem die Sohlenlage des Rheins, die Grundwasserhaltung oder die Uferstrukturierung», fügte der stellvertretende Gesamtprojekleiter Markus Schatzmann an.
Gesamtprojektleiter Markus Mähr erklärt den Anwesenden die Details des Projekts.
Austausch mit Experten
Der Werkstattbericht legte auch ein Hauptaugenmerk auf die Themen Grundwasser und Trinkwasser. ETH Prof. em. Wolfang Kinzelbach brachte den Anwesenden die Interaktion zwischen einem Fluss und dem Grundwasser näher und ging dabei insbesondere auf lokale Gegebenheiten ein. Im Anschluss gehörte die Bühne dem Planungsteam. Im Detail wurde erklärt, wie ein Hochwasserdamm geplant und aufgebaut wird. Die Teilnehmer erfuhren, wo die Dämme in Zusammenhang mit dem Projekt Rhesi saniert und wo diese komplett erneuert werden müssen. Erste Resultate aus den Modellversuchen wurden präsentiert. Anhand eines Rheinmodells im Massstab 1:50 werden die Entwicklungen der Flusssohle, die Belastungen der Uferböschungen sowie die Veränderungen der Kiesbänke und Eintiefungen untersucht. Zum Thema Lebensraum Alpenrhein wurde das künftige Nutzungskonzept mit Abschnitten für Natur und Freizeit/Erholung vorgestellt. Die Möglichkeit Fragen an die Projektleitung oder Experten zu stellen, wurde im Anschluss an die Präsentationen rege genutzt.
Öffentliche Führungen am Rheinmodell in Dornbirn
Für die breite Öffentlichkeit sind weiterhin Führungen am Rheinmodell in Dornbirn in Kleingruppen von 10 Personen möglich. Öffentliche Führungen finden jeweils am ersten und dritten Dienstag im Monat statt und zusätzlich im Rahmen der ORF Museumszeit am 8. und 10. Oktober 2020. Eine Anmeldung per E-Mail an info@rheinregulierung.org oder per Telefon an +41 (0)71 747 71 00 ist erforderlich. Derzeit ist der Modellabschnitt Widnau - Höchst zu sehen. Ab Mitte November bis ins Frühjahr 2021 wird die Halle aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen. Danach wird der Abschnitt Oberriet - Koblach im Modell dargestellt. Alle Veranstaltungen sind auf der Webseite www.rhesi.org aufgeführt.
Informierten Politik und Akteure: v.l.n.r: Heidi Winsauer, Moderation; Bernhard Valenti, Projektleiter IRR;, Prof. em. ETH Wolfgang Kinzelbach, Urs Kost, Vorsitzender Gemeinsam Rheinkommission; Kenneth Dietsche, OePlan GmbH; Markus Mähr, Gesamtprojektleiter Rhesi; Markus Schatzmann, Gesamtprojektleiter-Stv. Rhesi; Reinhard Schulz, Geoconsult Wien ZT GmbH.
Über das Hochwasserschutzprojekt Rhesi
Projekt Rhesi hat die Verbesserung des Hochwasserschutzes am unteren Alpenrhein zum Ziel. Die Abflusskapazität des Rheins wird über die gesamte Länge der Internationalen Strecke (Rheinkilometer 65 bis 91) auf 4‘300 m3/s erhöht. So schützt das Projekt Rhesi im St. Galler und Vorarlberger Rheintal den Lebensraum und die Arbeitsplätze von rund 300'000 Menschen sowie Investitionen von rund zehn Milliarden Franken. Für die Erreichung dieses Ziels sind bauliche Massnahmen notwendig, die den gesetzlichen Vorgaben Österreichs und der Schweiz entsprechen. Unter anderem umfasst dies die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, ökologische Aufwertungen sowie den sparsamen Umgang mit den Ressourcen, wie Finanzmittel und Kulturland. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund eine Milliarde Franken.
Projektträgerin Internationale Rheinregulierung
Mit dem Staatsvertrag von 1892 zwischen Österreich und der Schweiz wurde die Internationale Rheinregulierung (www.rheinregulierung.org) gegründet. Seit über 125 Jahren kümmert sich die zweistaatliche Organisation im Auftrag der Staaten um den Hochwasserschutz auf der Rheinstrecke zwischen der Illmündung und dem Bodensee. Die Führung der Internationalen Rheinregulierung obliegt der Gemeinsamen Rheinkommission.
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