2019 war für die Raiffeisen Gruppe ein gutes Geschäftsjahr. Der Gruppengewinn ist um 294 Millionen auf 835 Millionen Franken gestiegen und insbesondere im Kundengeschäft konnte Raiffeisen stark zulegen.
Heinz Huber, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz, zeigt sich erfreut über das Ergebnis: «Die Raiffeisenbanken haben in einem anspruchsvollen Umfeld einmal mehr operative Stärke gezeigt und einen erfolgreichen Jahresabschluss erzielt. Insbesondere im Kundengeschäft legte die Gruppe stark zu. Die lokale Verankerung der Raiffeisenbanken zahlt sich aus – sie schafft Nähe und Vertrauen. So konnten 2019 auch 36‘000 neue Kundinnen und Kunden und 12‘000 neue Genossenschafter und Genossenschafterinnen dazugewonnen werden.»
Starkes Wachstum bei Kundeneinlagen
Das Bilanzgeschäft der Raiffeisen Gruppe hat sich sehr positiv entwickelt. Das teil die Bank am Donnerstagvormittag mit. Die Hypothekarforderungen sind um 3,2 Prozent auf 185,3 Milliarden Franken angestiegen. Dies entspricht der Ambition, in etwa auf Marktniveau zu wachsen. Raiffeisen könnte damit die starke Position im Kerngeschäft halten und sei in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld gut aufgestellt. Das Kreditportfolio der Bankengruppe sei dank der «konservativen und sicherheitsorientierten Kreditpolitik von unverändert hoher Qualität».
Besonders erfreulich ist laut Mitteilung von Raiffeisen der hohe Anstieg der verwalteten Vermögen um 15 Milliarden auf 211 Milliarden Franken (+7,6 Prozent). Insbesondere die Kundeneinlagen sind markant um 6,3 Prozent auf 176 Milliarden Franken (+10,5 Milliarden Franken) gewachsen. Den Marktanteil bei den Kundeneinlagen konnte Raiffeisen mit 13,4 Prozent merklich ausbauen. Als Folge der hohen Zunahme der Kundeneinlagen und des gleichzeitig bewusst reduzierten Wachstums der Ausleihungen konnte Raiffeisen den Refinanzierungsgrad im Kundengeschäft auf über 91 Prozent deutlich verbessern.
Zuwachs der Ertragspositionen im Kerngeschäft
Mit einem Anteil von über 70 Prozent bleibt das Zinsengeschäft Hauptertragspfeiler von Raiffeisen. Trotz angespannter Margensituation verzeichnet Raiffeisen beim Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft eine leichte Zunahme von 1,7 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken (+37,3 Millionen Franken). Auch die Entwicklung im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sei erfreulich. Der Erfolg habe sich gegenüber dem Vorjahr um 13,8 Millionen auf 416 Millionen Franken erhöht (+3,4 Prozent). Insbesondere bei den Vermögensverwaltungsmandaten und Kollektivanlagen konnte Raiffeisen deutlich zulegen. Die Vermögensverwaltungsmandate haben sich 2019 vervierfacht, bei Kollektivanlagen konnte Raiffeisen das Volumen um 16 Prozent steigern (+2,2 Milliarden Franken). Die Erträge aus dem Handelsgeschäft sind deutlich gestiegen. Die Zunahme beläuft sich auf 22,5 Millionen Franken (+10,9 Prozent). Die erfreulichen Ergebnisse in den Ertragspositionen zeige, dass die operative Ertragsstärke der Gruppe ungebrochen sei.
Auf der Aufwandseite verzeichnet Raiffeisen im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 54,7 Millionen Franken (-2,8 Prozent). Der Personal- und Sachaufwand reduzierte sich insbesondere aufgrund der Ende 2018 abgeschlossenen Einführung des Kernbankensystems deutlich. Die Cost-Income-Ratio hat sich von 64,9 auf 61,3 Prozent verbessert.
«Sehr gut kapitalisiert – zukünftige Kapitalanforderungen schon heute erfüllt»
Seit 1. Januar 2019 sind die neuen Eigenmittelanforderungen für die inländisch systemrelevanten Banken, zu denen auch die Raiffeisen Gruppe gehört, in Kraft. Die neuen Anforderungen müssen per 1. Januar 2026 vollumfänglich erfüllt werden. Raiffeisen erfülle die zukünftigen «Total Loss Absorbing Capacity (TLAC)»-Anforderungen an die risikogewichtete Kernkapitalquote von 17,9 Prozent mit 18,4 Prozent bereits heute. Und auch die zukünftigen Anforderungen an die TLAC Leverage Ratio von 5,9 Prozent übertreffe Raiffeisen bereits heute mit 7,2 Prozent deutlich. Bezüglich allfälliger weitergehender Kapitalanforderungen aus der Notfallplanung sei Raiffeisen mit der FINMA in Kontakt. Raiffeisen wird den Notfallplan Mitte 2020 beim Regulator einreichen.
Kundennähe weiter ausbauen
2019 sei für die Raiffeisen Gruppe ein intensives und überaus erfolgreiches Jahr gewesen. «Die Raiffeisen Gruppe hat sich modernisiert, eine neue, das einzigartige Genossenschaftsmodell wahrende Gruppen-Governance geschaffen und zum ersten Mal in der Geschichte haben die Raiffeisenbanken ihre Erwartungen an Raiffeisen Schweiz in einer Eignerstrategie formuliert und verabschiedet», schreibt die Bank in ihrer Medienmitteilung. Raiffeisen habe in einem bewegten Umfeld erfolgreich am Ausbau der Themenfelder «Wohnen», «Anlegen» und «Unternehmertum» gearbeitet. In der ersten Jahreshälfte 2020 lanciert die Bankengruppe eine SARON-Hypothek und eine digitale Vermögensverwaltung. Im Firmenkundengeschäft habe Raiffeisen das Finanzierungsengagement für KMU im vergangenen Jahr um 1,7 Milliarden Franken ausgebaut.
2020 widmet sich Raiffeisen verstärkt bankstrategischen Fragestellungen. Mit der Gruppenstrategie werde Raiffeisen den strategischen Rahmen für die nächsten fünf Jahre festlegen. Unter anderem werden in der Strategie Herausforderungen wie das Tiefzinsumfeld, die Diversifizierung der Geschäftsfelder und neue Kundenbedürfnisse adressiert. Die Erarbeitung geschieht mit Einbezug der Raiffeisenbanken. Die Verabschiedung der Strategie durch den Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz erfolgt voraussichtlich Mitte 2020.
«Raiffeisen hat 2019 ihre Marktstellung als führende Schweizer Retailbank ausgebaut und die Weichen gestellt, um als Genossenschaftsgruppe gemeinsam in die Zukunft zu gehen. Die Gruppe ist heute noch leistungsfähiger und effizienter. Mein Fokus in den nächsten Monaten liegt auf bankstrategischen Themen und darauf, gemeinsam mit den Raiffeisenbanken das Kundengeschäft weiterzuentwickeln», sagt Heinz Huber zu seinen Prioritäten.
Ausblick
Für das laufende Jahr rechnet Raiffeisen mit einem stabilen Geschäftsgang in einem weiterhin anspruchsvollen Umfeld. Raiffeisen geht von einem leicht tieferen Wachstum im Hypothekargeschäft aus und erwartet für die Schweiz ein Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent. In der Zinslandschaft rechnet Raiffeisen aufgrund der moderaten globalen Konjunkturentwicklung sowie einer anhaltend tiefen Inflation mit wenig Bewegung; die Zinsen dürften weiterhin tief bleiben.
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