Es herrscht Einigkeit, wie sich Raiffeisen als Genossenschaft in Zukunft organisieren soll.
Die Raiffeisen Gruppe hat am Freitag eine neue Gruppen-Governance beschlossen und zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Eignerstrategie verabschiedet.
Raiffeisen Schweiz und die Raiffeisenbanken haben gemeinsam in einem partizipativen Prozess die vor einem Jahr angestossene Reform vorangetrieben. Mit den am Freitag getroffenen Entscheidungen schlägt die Raiffeisen Gruppe ein neues Kapitel ihrer Geschichte auf.
Wichtigste Ergebnisse der ausserordentlichen Delegiertenversammlung von Raiffeisen Schweiz:
Verankerung des Grundsatzes «one bank, one vote» und die daraus resultierende Einführung einer Generalversammlung
Verankerung eines institutionalisierten Meinungsaustausches zwischen Organen von Raiffeisen Schweiz und neuen Gremien der Raiffeisenbanken
Über die Vergütung für das Folgejahr der Organe von Raiffeisen Schweiz wird künftig konsultativ abgestimmt
Wahl von Anne Bobillier in den Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz
Raiffeisen hat eine einzigartige Gruppen-Governance geschaffen, die den Bedürfnissen und der Funktionsweise der Raiffeisen Gruppe entspricht, und die Statuten angepasst. Der Grundsatz «one bank, one vote» und die daraus resultierende Einführung einer Generalversammlung wurde von den Delegierten mit einer überwältigenden Mehrheit an Stimmen angenommen. Die Raiffeisenbanken haben im Reformprozess eine klare Gremienstruktur in ihrer Innenorganisation entworfen, um ihre Meinungen zu richtungsweisenden Entscheiden mittels legitimierter Vertreter in die Gruppe einzubringen. An der Eignerversammlung, an der sich vor der ausserordentlichen Delegiertenversammlung (DV) Vertreterinnen und Vertreter aller Raiffeisenbanken getroffen haben, wurde diese Gremienstruktur der Banken beschlossen. Damit wurden klare Zuständigkeiten für die einzelnen Gremien definiert. An der ausserordentlichen Delegiertenversammlung wurde der Austausch zwischen den neu geschaffenen Gremien der Raiffeisenbanken mit den Organen von Raiffeisen Schweiz in den Statuten verankert.
Der Vergütungsbericht des Vorjahres sowie der maximale Vergütungsrahmen für Verwaltungsrat (VR) und Geschäftsleitung (GL) von Raiffeisen Schweiz für das Folgejahr werden der Generalversammlung künftig konsultativ zur Abstimmung vorgelegt. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz setzen damit, nach der Überarbeitung des Vergütungsberichts und der Vergütung der Organe, auch innerhalb der Raiffeisen Gruppe auf Transparenz.
Die nominierte Verwaltungsrätin Anne Bobillier wurde mit einem überwältigendem Mehr gewählt. Mit ihrer Zuwahl können die Fachkompetenzen des Verwaltungsrats, insbesondere in den Bereichen Business- und IT-Strategie sowie der Geschäftsprozessoptimierung, ergänzt werden.
Durch den Reformprozess erfolgreich auf die Zukunft ausgerichtet
Die an der ausserordentlichen DV getroffenen Beschlüsse sind Ergebnisse des Projekts Reform 21. Raiffeisen Schweiz hat zusammen mit den Raiffeisenbanken das vor einem Jahr genehmigte Mandat mit hoher Geschwindigkeit umgesetzt. In dieser kurzen Zeit konnten eine neue Gruppen-Governance sowie eine Eignerstrategie erarbeitet und mit der FINMA abgestimmt werden.
Die Eignerstrategie wurde an der Eignerversammlung, die im Vorfeld der ausserordentlichen DV stattgefunden hat, offiziell verabschiedet. Damit werden die Erwartungen der Eigner an Raiffeisen Schweiz gebündelt und transparent gemacht und die Weichen gestellt, um die Zukunft effizient angehen zu können. Die ersten Reformziele sind erreicht, nun folgt bis 2021 die Umsetzungsphase. Dazu Guy Lachappelle, Präsident des Verwaltungsrats von Raiffeisen Schweiz: «Raiffeisen hat durch den Reformprozess das Vertrauen innerhalb der Gruppe gestärkt und steht geschlossen hinter den erarbeiteten Ergebnissen. Gleichzeitig wurden Altlasten bereinigt. Der Weg ist frei für den Blick nach vorne.»
Ein nächster Schritt ist die Erarbeitung der Gruppenstrategie durch den Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz. Die Gruppenstrategie stellt sich den aktuellen Herausforderungen wie Tiefzinsumfeld, Diversifizierung der Geschäftsfelder, vor allem aber neuen Kundenbedürfnissen. Die Raiffeisenbanken werden im mittlerweile bewährten partizipativen Verfahren in die Erarbeitung der Gruppenstrategie involviert. Der Abschluss der Arbeiten ist auf Juni 2020 vorgesehen. Ebenfalls werden weitere Themen aus der Reform 21, wie der Leistungskatalog von Raiffeisen Schweiz und das Finanzierungskonzept der Gruppe, die sich aus der Eignerstrategie ableiten, weiterbearbeitet. Auch die Überprüfung der Struktur der Regionalverbände erfolgt 2020.
Kurt Sidler, Präsident des Koordinationsgremiums der Regionalverbände und Vertreter der Eigner: «Die ersten Reformziele sind erreicht. Die Bedürfnisse der Eigner und von Raiffeisen Schweiz sind in den neuen Strukturen, die auch den regulatorischen Anforderungen entsprechen, verankert. Ich bin stolz, dass wir uns im Reformprozess auf unsere Wurzeln zurückbesonnen und unsere Werte und unsere Kultur durch die Zusammenarbeit der Raffeisenbanken sowie Raiffeisen Schweiz wieder in den Vordergrund gerückt haben.»
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