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Keine Nebenbeschäftigungen mehr erlaubt

Regierungsrat Kölliker äussert sich zu den Uni-Vorfällen

Regierungsrat Stefan Kölliker bezieht als Präsident des Universitätsrats Stellung zu den jüngsten Entwicklungen an der HSG. Er will Transparenz schaffen – und wartet auf Antworten der Parteien.

Marcel Baumgartner am 21. September 2018

Die Universität St.Gallen sorgt seit Wochen für eher negative Schlagzeilen.

Zuerst kam der Vorfall mit über nicht dem Spesenreglement entsprechende Spesenbezüge an einem HSG-Institut ans Tageslicht. In den Medien machte er als «Spesen-Skandal» oder «Spesenaffäre» die Runde.

Nun folgte der nächste Schlag: Uni-Rektor Thomas Bieger wurde vorgeworfen, in einen Finanzskandal verwickelt zu sein. Es geht um seine Aufgabe als Verwaltungsratspräsident der Jungfraubahnen. Diese hat laut der Finanzmarktaufsicht mit Aktienverkäufen den Markt manipuliert.

Bieger hat dazu inzwischen Stellung bezogen.

Doch durch die gesamten Vorkommnisse nahm auch der Druck auf Regierungsrat Stefan Kölliker allmählich zu. So forderte unter anderem die CVP des Kantons St.Gallen, der Bildungschef solle endlich Führungsverantwortung übernehmen.

«Die CVP erwartet, dass der Präsident des Universitätsrates, Regierungsrat Stefan Kölliker, die Führungsverantwortung wahrnimmt und Klarheit schafft, sodass sich ein langfristiger Reputationsschaden für die Universität St.Gallen verhindern lässt», so Parteipräsident Patrick Dürr.

In einer Sendung vom SRF Regionaljournal Ostschweiz hat sich der SVP-Politiker Kölliker am Freitagmittag schliesslich geäussert.

Köllikers Hauptaussagen sind:

Die Vorkommnisse würden sicherlich der Reputation der HSG schaden. Es sei aber wichtig, Ruhe zu bewahren und alles genau zu analysieren.

Ebenso warnt Kölliker in der Sendung davor, Vorverurteilungen zu fällen.

Über Details könne er erst sprechen, wenn erste Erkenntnisse aus den Untersuchungen vorhanden seien. Es sei aber im Interesse aller Beteiligten, dass das schnell gehe, um die Situation zu beruhigen.

Bezüglich der Nebenbeschäftigungen sagt der Regierungsrat, dass es auch künftig wichtig sei, dass Professoren einer solchen nachgehen können. Nur so sei gewährleistet, dass sie einen Fuss in der Privatwirtschaft hätten.

Unabhängig der jüngsten Vorfälle habe der Universitätsrat aber schon vor Wochen beschlossen, dass dies für den künftigen Rektor bzw. die künftige Rektorin – Thomas Bieger tritt im Februar 2020 zurück – keine Gültigkeit mehr haben soll. Mit anderen Worten: Für den Rektor sind Nebenbeschäftigungen nicht mehr erlaubt.

Verschiedene Parteien haben Druck auf Kölliker ausgeübt. Er wolle nun aber nicht auf einzelne Forderungen eingehen. Wie er in der Sendung mitteilt, habe er den Parteien angeboten, nächste Woche ein vertrauliches Gespräch zu führen. Bisher warte er aber noch auf Antworten.

Die Ganze Sendung kann hier nachgehört werden.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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