Geht es nach Swisslog Healthcare (Shanghai), übernehmen in chinesischen Spitälern bald fahrende Roboter die Medikamentenverteilung. Gegenverkehr, Lifte und Treppen meistern sie – wetterfest für Aussenbereiche und diebstahlsicher.
«In den USA und Europa sind wir bereits im Geschäft, in China sehen wir viel Potenzial», sagt Hans Schuler von Swisslog Healthcare. Für Patienten bedeutet das mehr Sicherheit, für Spitäler mehr Effizienz.
Mehr Geschäft über die ganze Logistik
Swisslog Healthcare (Shanghai) ist spezialisiert auf Automationslösungen in der Medikamentenlogistik in chinesischen Spitälern. Nebst Robotern verteilen auch Rohrpostsysteme oder Schienenfahrzeuge Medikamente von Spitalapotheken auf die Stationen. «Unsere Kompetenz zeigt sich entlang der gesamten Logistikkette – mit Nachverfolgungs-Software vom Medikamentenlieferanten bis zum Patienten», sagt Schuler. Diese Kompetenz soll in China künftig stärker tragen. «Dort werden wir eher noch als Lieferant einzelner Geräte verstanden.» Wie ändern? Swisslog beauftragte ein chinesisch-schweizerisch gemischtes Studierendenteam mit einem Praxisprojekt
Marco Casagrande (Goldach), Bettina Baur (St.Gallen) und Philipp Sturzenegger (Altstätten) widmeten sich mit drei Studierenden der Shanghai University zukunftsträchtigen Logistikprozessen in chinesischen Spitälern: Wo gibt es Geschäftsmöglichkeiten für den Auftraggeber? Wie müssen solche Roboter beschaffen sein? Welche Hindernisse gilt es zu überwinden? Welche Medikamente und Mengen sollen sie verteilen? «Auftrag war auch, einen Software-Partner zu finden und eine Strategie festzulegen», erzählt Projektleiter Casagrande.
Mit China-Knowhow an die Front
«Noch gibt es viele Prozessunterbrüche», weiss Baur. Fehler in der Medikation könnten Folgen in Millionenhöhe verursachen. FHS-Coach Andreas Löhrer bestätigt: «Das Team bewertete diese Risiken sehr gut und entwickelte daraus Chancen für Swisslog Healthcare.» Es hat zudem aus 600 vornehmlich chinesischen Software-Firmen eine empfohlen, mit der Swisslog Healthcare nun tatsächlich eine Partnerschaft schliesst. Dafür waren die chinesischen Studierenden unverzichtbar. Schuler schätzt die Aussensicht der Studierenden: «Sie hinterfragten unsere Entscheide und zeigten, wir sind auf gutem Weg.»
Rund zwei Wochen verbachten die Schweizer Studierenden in Shanghai, zum Projektabschluss reisten die chinesischen nach St.Gallen. Dazwischen kommunizierten sie über soziale Medien. Zeitverschiebung und interkulturelle Unterschiede sind eine besondere Herausforderung. Entschädigt würden sie durch unvergessliche Gastfreundschaft, finden beide Seiten.
Pascal Tschamper (*1974) ist selbständiger Kommunikationsberater in St.Gallen (Tschamper Kommunikation). Zuvor arbeitete als Kommunikationschef im Bildungsbereich und in diversen Marketing-, PR- und Event-Agenturen in Zürich und St.Gallen.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.