Der umstrittene Grabser Paul Schlegel führt einen offenen Krieg rund um die Werdenberger Industrie- und Gewerbeausstellung WIGA.
Die WIGA gilt allgemein als Kind von Paul Schlegel, dem ehemaligen St.Galler FDP-Kantonsratspräsidenten, der in jüngster Zeit mit diversen Firmenkonkursen von sich reden gemacht hat. Er hat - der Verdienst ist unbestritten- die Regionalmesse zu überregionaler Bekanntheit geführt. Allerdings auch in die finanzielle Misere.
Nach den negativen Schlagzeilen um den ehemaligen «Mister Wiga» wollte sich das Gewerbe nicht mehr mit ihm identifizieren, und unter öffentlichem Druck ist Schlegel als Verwaltungsrat der Wigab AG, welche die Messe betrieben hat, ausgeschieden, und er ist auch nicht mehr länger Messeleiter. Treibende Kraft hinter dieser Veränderung waren die Werdenberger Gewerbevereine. Der Tenor: Bleibt Schlegel, so bleibt das Gewerbe der WIGA fern.
Die Wigab AG ist konkurs und damit ohnehin nicht mehr in der Lage, die Messe zu betreiben. Die Rechte an der Messe wurden an eine neue Organisation verkauft - aber das ohne Schlegels Wissen. Markenrechte, Webadresse und auch die Platzreservation wurden an die neuen Organisatoren veräussert. Bei diesen handelt es sich um drei Unternehmer aus der Region, welche sich die Rechte für einen ziemlich symbolischen Betrag gesichert haben.
Diese neue Entwicklung scheint den ehemaligen FDP-Politiker Schlegel - er ist inzwischen aus der Partei ausgetreten - aus der Reserve gelockt zu haben. Auf Twitter und via Facebook präsentiert Paul Schlegel nun seine Version der Geschichte. Er suggeriert eine Art feindliche Übernahme. Rolf Pfeiffer, Präsident von Wirtschaft Buchs, versuche «mit allen Mitteln, die WIGA 2019 zu verhindern». Seine Absicht sei es, die WIGA 2021 «zu 100 Prozent zu übernehmen». Er handle nicht für das Gewerbe, «sondern für seine persönlichen Ziele und Ambitionen».
Schlegel legt nicht genauer offen, wie er zu dieser Interpretation der Ereignisse kommt, verweist aber auf Gespräche zwischen ihm und Pfeiffer im Vorfeld der neuesten Ereignisse. Offenbar fühlt sich Schlegel getäuscht vom Verbandspräsidenten.
Schlegel schreckt in der öffentlichen Abrechnung auch nicht davor zurück, private Konversationen ans Licht zu zerren. Pfeiffer «fluche regelmässig» gegen den Buchser Stadtpräsidenten Daniel Gut; dabei bezieht er sich auf einen Whats-App-Austausch mit ihm. Und er fordert ihn auf, dem für die Messe wichtigen Stadtpräsidenten die Kritik doch besser jeweils direkt vorzutragen.
Fortsetzung, so viel scheint sicher, folgt.
*Update am 12.12.18, 22.50 Uhr aufgrund neuer Informationen
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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