Für die St.Galler SP ist die Schliessung der Geburtshilfe am Spital Walenstadt die direkte Folge der aktuellen Unsicherheit und nichts anderes als ein Abbau auf Raten. Der Verwaltungsrat der Spitäler und die Regierung lassen gemäss der Partei diese Unsicherheit seit anderthalb Jahren zu.
Die Schliessungsankündigung der Geburtshilfe im Spital Walenstadt per Februar 2020 kommt für die SP des Kantons St.Gallen nicht nur überraschend. Sie ist überzeugt: «Die Schliessungsandrohung von fünf Landspitäler wird in den nächsten Monaten und Jahren zur Abwanderung des Personals führen, neues Personal zu finden, erweist sich als praktisch unmöglich. Das führt in der Folge bereits heute zu einem akuten Personalnotstand in Walenstadt.»
Die SP-Grüne-Fraktion fürchtet, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Monaten auch an anderen von Spitalschliessungen bedrohten Standorten zeigen wird. Es sei entsprechend nachvollziehbar und verständlich, dass sich das Personal bei der Ankündigung einer Spitalschliessung so rasch wie mögliche persönlich umorientiere. «Man kann ja nicht ernsthaft erwarten, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Unsicherheit in Wattwil, Altstätten, Walenstadt, Rorschach und Flawil über Monate und Jahre aushalten», kommentiert die Fraktion.
Der akute Personalmangel ist aus Sicht der SP-Grüne-Fraktion die direkte Folge der Strategie des Verwaltungsrats der Spitalverbunde und der Regierung. Damit würden schon jetzt die ersten Auswirkungen der Strategie «4+5» der Regierung sicht- und spürbar. Ähnliche Hiobsbotschaften wie aus Walenstadt würden unweigerlich auch an anderen Spitalstandorten folgen. Entsprechend kommentiert die Fraktion: «Ein Skandal!»
Das sei der Grund dafür, dass die SP-Grüne-Fraktion das «Ende des Aushungerns» der Spitäler und der Unsicherheit für das Personal fordert. «Wir stellen fest, dass die momentan in der Vernehmlassung zur Diskussion stehende Strategie der Regierungsmehrheit in dieser Form völlig untauglich ist. Die SP fordert, dass die Strategie weiterentwickelt wird und die Entwicklung der Regionen in den Blick nimmt. Wir wollen nicht, dass einzelne Regionen abgehängt werden. Und wir wollen eine volkswirtschaftliche Betrachtung – kein rein betriebswirtschaftlicher, kurzsichtiger Blick», sagt Laura Bucher. Die SP-Grüne-Fraktion sei seit jeher für die Weiterentwicklung der Netzwerkstrategie. Anpassungen seien unbestritten nötig. «Aber kein radikaler Abbruch der St.Galler Spitallandschaft. Es braucht jetzt rasche Entscheide des Kantonsrats um die Regionalspitäler in die Zukunft zu führen», so die Fraktion.
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