Bei diesem Ranking haben wir schlechte Chancen: Eine Zeitung sucht den schönsten Schweizer Dialekt - mit einer Leserumfrage. Und wir wissen ja, dass der Rest der Schweiz die Ostschweizer Dialekte nicht besonders prickelnd findet. Daher: Wir sollten dringend mitmachen.
Beim «Blick» spürt man offenbar schon gegen Ende Mai ein klein wenig Sommerloch. Anders ist es kaum zu erklären, dass die Zeitung jetzt gerade einen grossen Wettbewerb ausruft, mit dem der schönste Dialekt der Schweiz gekürt werden soll.
Aber uns solls recht sein - solange die Ostschweiz nicht geballt das Schlusslicht bildet. Wir sind ja öfter das Opfer von Hohn und Spot, wenn es um unsere Dialekte geht. Betroffen davon sind vor allem der Thurgau und St.Gallen. Die Appenzeller Kantone kommen etwas gnädiger weg, vielleicht auch, weil ihr Brauchtum und ihre Traditionen im ganzen Land bekannt und beliebt sind.
Jedenfalls ist es dringend nötig, dass sich möglichst viele Ostschweizer Leser an der Umfrage beteiligen. Es wäre denkbar langweilig, wenn einmal mehr die Bündner und Berner obenaus schwingen.
Strategisch geschickt wäre es natürlich, wenn sich die ganze Region auf einen einzigen Dialekt konzentriert und geschlossen diesen wählt, aber dafür wären vermutlich diverse Sitzungen der Ostschweizer Regierungskonferenz (ORK) nötig, und wir wollen ja die Kirche im Dorf lassen. Ausserdem gehören der ORK auch noch Glarus, Schaffhausen und Graubünden an - sowie ausgerechnet Zürich als assoziiertes Mitglied...
Übrigens soll man seine Wahl beim Wettbewerb auch begründen. Vielleicht eine Chance, mit einem pfiffigen Argument zu punkten?
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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