Autor/in
Ralph Weibel
Ralph Weibel ist Bühnenautor und Nebelspalter-Redaktor.
Ralph Weibel ist Bühnenautor und Nebelspalter-Redaktor.
Als ob das Leben in der aktuellen Zeit nicht schon schwer genug wäre, verliert die Ostschweiz immer mehr an Boden und Bedeutung. Nur wenn es um Koks geht, haben wir sie, im wahrsten Sinne des Wortes, weit vorne, die Nase.
Was schon lange vermutet wurde, ist nun auch belegt. In der Ostschweiz lässt es sich nur leben, wenn man ordentlich Drogen zu sich nimmt. Zu diesem Schluss kommt die jährliche Studie der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht.
Nachdem Zürich das helvetische Ranking über Jahre dominierte, hat sich dies im vergangenen Jahr geändert. Die Konzentration der Koks-Rückstände, die in den Abwässern gemessen werden, hat sich in St. Gallen in den vergangenen sieben Jahren vervierfacht.
Überhaupt wird in ganz Europa nur in Antwerpen und Amsterdam noch mehr gekokst als in der Ostschweizer Metropole. Wenn das mal keine gute Nachricht ist. Üblicherweise muss die Ostschweiz meist hintenanstehen, was einen irgendwie depressiv macht.
Gut möglich, dass dies wiederum dazu führt, uns die Nase aber so richtig zu pudern. Anders lässt sich der Gedanke an die vom Bund gestellten Weichen bezüglich Bahnausbau bis im Jahr 2035 nicht ertragen.
Trotz Ausgaben von einem Fünftel Corona, was in nackten Zahlen 13 Milliarden bedeutet, wird es nicht möglich sein, zwischen der Ostschweiz und der heimlichen Hauptstadt Zürich einen Viertelstundentakt verwirklichen zu können.
Doch nicht nur auf der Schiene wird die Ostschweiz abgehängt. Auf der Strasse ist es bei uns so langweilig wie in einem leeren Fussballstadion, was sich an den täglichen Staumeldungen zeigt. Da spielt die Ostschweiz bestenfalls eine Nebenrolle, wie letztlich im Meisterrennen in der Fussball Super League, wo es auch nach der besten Saison seit 20 Jahren nicht zum Titel reichte.
Dabei legte das so offensiv, aufsässig und berauschend ausgerichtete Spiel der St.Galler den Verdacht nahe, das Team bekäme irgendwoher einen Extrakick.
In Ranking der lebenswertesten Städte der Welt belegen Zürich, Bern und Genf regelmässig Spitzenplätze. St.Gallen liegt näher bei den Hauptstädten Tschads, der Zentralafrikanischen Republik und des Iraks als an den Top 10. Kein Wunder wandern die Ostschweizer ab, was zu einem veritablen Fachkräftemangel führt.
Dafür haben wir mehr Coiffeure als wir brauchen können. Die von uns selbst und gerne vielgelobte Universität St.Gallen liegt im QS World University Ranking mit Platz 428 im Mittelfeld. Selbst die Uni von Lugano ist viel besser klassiert. Der 7-Tage-Schnitt pro 100000 Einwohner von 0,6 Ansteckungen mit dem Coronavirus in den Kantonen St. Gallen, Thurgau und beider Appenzell, lässt zudem die Vermutung zu, selbst die grösste Geissel des Jahres mache einen grossen Bogen um uns herum.
Zusammenfassend muss man sagen, der Drogenkonsum bei uns verwundert nicht. Aber es ist auch ohne erträglich hier zu leben, ich habs probiert.
Unsere Gesundheit ist uns lieb und teuer. Zu teuer, was in der Ostschweiz, speziell im Kanton St.Gallen, zu Problemen führt. Spitälern droht die Schliessung. Zur Kostensenkung müssen wir Patienten selbst zum Skalpell greifen!
«Den Seinen gibts der Herr im Schlaf», ausser in der Ostschweiz. Thurgau und St.Gallen lassen die kommenden Eliten durchs Fegefeuer der schriftlichen Maturaprüfung gehen, während andere gemütlich ihr Zeugnis abholen.
Die Ostschweiz dreht durch. Zumindest die Felgen der Poser, die durch Rorschach brettern und die Frage aufwerfen, wer das Brett vor dem Kopf hat: Die Desperados der geleasten Pferdestärken oder die Spassbremsen auf dem E-Bike?
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