Karin Keller-Sutter
Man könnte sie Markenbotschafterinnen und -botschafter nennen. Denn im Grunde genommen sorgen sie mit ihrer Tätigkeit dafür, dass der Begriff «Ostschweiz» in positiver Weise in die restliche Schweiz oder gar ins Ausland transportiert wird.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine ergänzende Information zu einem im Printmagazin «Die Ostschweiz» publizierten Artikel. Hier geht's zu den Abo-Möglichkeiten.
Hier hat sie nicht Wort gehalten
Niederlagen ist diese Frau nicht wirklich gewohnt. Als sie 2010 für den durch den Rücktritt von Bundesrat Hans-Rudolf Merz freiwerdenden Sitz kandidierte und schliesslich gegen Johann Schneider-Ammann unterlag, gab sie deutlich zu verstehen, dass sie bei keiner weiteren Bundesratswahl ins Rennen steigen werde. Aber Herbst 2018 musste sich Karin Keller-Sutter dann wohl eingestehen, dass die Rahmenbedingungen für eine erneute Kandidatur kaum besser sein könnten. Und sie sollte richtig liegen. Die Wilerin wurde am 5. Dezember 2018 als Nachfolgerin von Johann Schneider-Ammann in den Bundesrat gewählt. Seit dem 1. Januar 2019 ist die 57-jährige St. Galler FDP-Politikerin Schweizer Justizministerin. Das dürfte kaum ihr Wunschdepartement sein, weshalb durchaus zu rechnen ist, dass die einstige Vorsteherin des St.Galler Sicherheits- und Justizdepartements dereinst mit einem Wechsel liebäugeln wird. Keller-Sutter ist mit dem Rechtsmediziner Morten Keller verheiratet und lebt in Wil.
Karin Keller-Sutter
Der Wunsch-Bundesrat
Es gibt wahrscheinlich nur eine Handvoll Politikerinnen und Politiker in der Schweiz, die nicht nur von der eigenen Partei, sondern auch von den anderen Lagern mit Handkuss zum Bundesrat gekürt worden wären, aber auf eine Kandidatur verzichteten. SVP-Politiker Peter Spuhler (Thurgauer Nationalrat von 1999 bis 2012) wurde trotz heftigster Überredungsversuchen nicht schwach. Denn wenn es etwas gibt, was den 1959 im spanischen Sevilla Geborenen neben der Politik noch mehr reizt, dann ist es das Unternehmertum. Und hier hinein wollte er seine volle Energie investieren. Schon 1987 stieg Spuhler bei der Stadler Fahrzeuge AG in Bussnang ein, nach knapp zwei Jahren kaufte er die Firma mit einem ungesicherten Fünf-Millionen-Franken-Kredit der Thurgauer Kantonalbank. Innert 30 Jahren wuchs die Stadler Rail Group zu einem Unternehmen mit 11 Produktionsstandorten in sieben Ländern und über 7600 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über zwei Milliarden Franken.
Peter Spuhler
Im Spiel mit den ganz Grossen
Der 48-jährige Münsterlinger Dani Felber ist ein weltberühmter Jazzmusiker, Bandleader, Trompeter, Komponist und Arrangeur. Von 1995 bis 2001 studierte der Thurgauer an der Swiss Jazz School in Bern. Mit der Swiss Jazz School Big Band begleitete er Gastsolisten wie Bob Mintzer, John Lewis, Johnny Griffin, Jimmy Heath, Phil Woods, Franco Ambrosetti und Clark Terry. Seit 2001 spielt er mit seinen verschiedenen Formationen auf Jazz Festivals, grossen Galas und Tourneen in ganz Europa, England, Amerika und Afrika. Seit über 30 Jahren berührt Felber mit seinen Big und Small Bands sein Publikum: Er ist Träger zahlreicher Auszeichnungen – zum Beispiel Rotary Kulturpreis, Swiss Jazz Award, Ambassador of Big Band Music in the Big Band Hall of Fame in Florida – und produzierte zwölf Alben unter seinem Namen. «Portrait of Dani» mit 22 Eigenkompositionen wurde in der Schweiz über 65’000-mal verkauft und hat somit einen Doppel-Platin-Status.
Dani Felber
Der charmante Allrounder
Der 1976 geborene Innerrhödler Marco Fritsche bracht sein Publizistikstudium ab, um beim Sender swizz Music Television als Videojournalist zu arbeiten. Bis 2006 moderierte er bei VIVA (Schweiz) und von 2004 bis 2006 war er Aussenmoderator bei der Unterhaltungssendung «Eiger, Mönch und Maier». Nebenbei schrieb er regelmässig fürs Migros-Magazin und für 20Minuten und war Radiomoderator. Seit 2008 kennt man den Appenzeller auch als Moderator und Aushängeschild der Sendung «Bauer, ledig, sucht…», in der er versucht, schweizweit einsame Bauern zu verkuppeln. Als wichtige Stationen seiner Moderatorenlaufbahn gelten auch die Moderation der Sendung «Post-it Street Challenge» auf Pro7 oder die Live-Moderation der Miss Schweiz Wahl 2013 auf Sat1. Neben seinen TV-Engagements führt Fritsche als Event-Moderator durch verschiedenste Grossanlässe oder leitet Podien mit namhaften Gesprächsgästen wie zum Beispiel am KMU-Tag der Uni St.Gallen.
Marco Fritsche
Die Lust nach der Herausforderung
Aufgewachsen ist die neue Olma-Direktorin Christine Bolt als älteste von vier Schwestern in Wildhaus. Die 44-jährige Toggenburgerin machte an der Kantonsschule Wattwil die Matura Typus B, holte sich an der HSG ein Vordiplom, erwarb bei der UBS ein Bankdiplom und besitzt je einen Abschluss als Marketingplanerin und Verkaufsleiterin und ein MAS «Coaching und Supervision in Organisationen». Sechs Jahre lang war sie Tourismusdirektorin im Toggenburg bevor sie 2014 stellvertretende Leiterin der St. Galler Tagblatt AG wurde und in dieser Funktion die Bereiche Lesermarkt und Marketing leitete. Die FDP-Politikerin war als Quereinsteigerin auch im Gespräch als mögliche St.Galler Regierungsrätin und kandidierte im Frühling für den Kantonsrat. Im März wurde bekannt, dass Christine Bolt zur neuen Olma-Direktorin ernannt wurde. Sie wohnt mit ihrem Mann in Abtwil.
Christine Bolt
Die Frau mit den Rosen
Bekannt wurde Eli Simic mit ihrer Teilnahme als Bachelorette beim Sender 3+. Bereits zuvor war sie einige Male am Bildschirm zu sehen: wie etwa beim Supertalent oder TV Total bei Stefan Raab. Mit ihrer «Quick-Change»-Nummer, also dem turboschnellen Umziehen von Kostümen, sicherte sie sich laut eigenen Angaben beim Supertalent auf RTL sogar den Weltrekord – 18 Wechsel innerhalb von zwei Minuten. «Hammo» (also «Hammer») würde die Ostschweizerin dazu wohl sagen. Diese Bezeichnung sorgte dank des breiten St.Galler Dialekts bei der Ausstrahlung von der Bachelorette immer wieder für Schmunzeln. Mit ihrem Traummann aus der TV-Sendung hielt die Liebe aber nur kurz. Heute ist Eli Simic Mutter einer Tochter und ab und zu als Moderatorin unterwegs.
Eli Simic
Sie ist der Ostschweiz fremd gegangen
Kurz vor der Jahrtausendwende war es, als die Thurgauerin Anita Buri den Titel der Miss Schweiz holte. Als eine der wenigen Missen schaffte sie es, während all der Jahre mehr oder weniger in der Öffentlichkeit zu bleiben. So war sie beispielsweise bei der SRF-Tanzshow «Darf ich bitten» zu sehen, wo sie es 2019 ins Finale schaffte. Zuvor moderierte sie bei den Lokalsendern TVO und Tele Top verschiedene Sendungen. Ihrer Heimat hat sie mittlerweile den Rücken gekehrt und wohnt im Kanton Aargau. Sie ist unter anderem als Event-Moderatorin und für eine Discountkette tätig. Auch einer Kinderhilfsorganisation gibt sie ihre Stimme und setzt sich in den Bereichen Bildung, Sport und Kultur in Kuba ein. Anita Buri war einige Jahre mit dem ehemaligen Nationalfussballspieler Marc Hodel verheiratet. Aus dieser Ehe stammt auch ihr Sohn, der 2002 das Licht der Welt erblickte. Ob sie die Ostschweiz als Wohnort vermisst und sie als erstes macht, wenn sie zu Besuch ist, verrät sie im Interview.
Anita Buri
Der besonnene Fussballer
Tranquillo Barnetta war wohl eines der bekanntesten Aushängeschilder des FC St.Gallen. Bereits als kleiner Junge war er begeisterter Fussballer, damals noch beim Quartierverein FC Rotmonten. Im Jahr 2002 begann er beim FCSG seine Profi-Karriere – und mit gerade einmal 17 Jahren war er Stammspieler. Für viele war es ein schmerzlicher Verlust, als Barnetta schliesslich zu Bayer 04 Leverkusen wechselte. Auch für die Nationalmannschaft stand er auf dem Rasen, sein Debüt erfolgte im Jahr 2004. Nach verschiedenen Stationen kehrte der Ostschweizer schliesslich 2017 wieder zum Traditionsverein zurück, bevor er zwei Jahre später schliesslich seinen Rücktritt bekannt gab. Der St.Galler wurde vor allem für seine ruhige, besonnene Art geschätzt. Wie er verschiedenen Medien zur Auskunft gab, freute ihn besonders das Kompliment eines Fans bei seiner Rücktrittsverkündung: «Schön, dass du auf dem Boden geblieben bist.».
Tranquillo Barnetta. (Bild: KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Reh statt Rampensau
Bekannt ist Simon Enzler wohl für seinen markanten Dialekt – schliesslich stammt der 44-jährige Komiker aus Appenzell, und das darf man auch merken. «Als Kind hatte ich schon ein sicheres Ha?ndchen fu?r Fettna?pfe. Diese Sensibilita?t kommt mir auch heute noch zu Gute», schreibt er auf seiner Homepage. Lustig sei das zwar nicht immer gewesen - aber man lerne ja dazu. Ein Moderationsjob im Schweizer Fernsehen sorgte dafür, dass er überall in der Schweiz bekannt wurde. Für seine Satire wurde er bereits mehrmals ausgezeichnet: Er durfte unter anderem den Swiss Comedy Award, den Salzburger Stier und den Prix Walo in Empfang nehmen. Abseits der Bühne ist Enzler aber eher medienscheu – übermässig viele Interviews gibt es nicht von ihm. Warum er Kabarettist wurde? «Weil mir nichts anderes u?brig blieb.» Natürlich gäbe es ein Leben neben dem Kabarett. Aber das habe hier keinen Platz. Denn: Es sei schliesslich privat. Enzler könnte noch anfügen, dass er in seiner Freizeit gerne Töffli fahre und manchmal Interviewfragen beantworte.
Simon Enzler
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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