Wie und wann gelingt es uns, der Corona-Pandemie auch nur einigermassen Herr zu werden. Diese Frage müssen wir uns in diesen Tagen in höchster Dringlichkeit stellen.
Der Bundesrat hat im spürbaren Spannungsfeld, endlich mit verschärften Massnahmen zu handeln und dabei doch nicht komplett auf Panik zu machen, die weitreichenden Schutzauflagen verschärft. Und sofort wurden auch diese Entscheide aus dem Chor der Expertinnen und Experten wieder mit unterschiedlicher Objektivität kommentiert.
In einem Punkt sind sich zumindest alle einig: Es herrscht immenser Druck, etwas aktiv gegen den Anstieg der Infektionszahlen tun zu müssen. Die Fachexperten erwähnen zwar fast unisono, dass man möglicherweise zu spät dran sei. Alleine die Überzeugunskraft ihrer Argumente hat nachgelassen, da zu vieles inzwischen in einem allzu belehrenden Ton daherkommt. Und die Politik fühlt sich quasi als eigene Kraft auch bemüssigt, Bund und Kantone teils ungefragt zu bewerten.
Auch viele Bürgerinnen und Bürger melden sich in diesem Herbst unverhohlen zu Wort. Sie kritisieren, fühlen sich in ihren Rechten und Freiheiten eingeschränkt. Sie vervollständigen mit ihrem engagierten Verhalten das Bild der aus lauter Expertinnen und Experten bestehenden Schweiz. Doch sind wir das wirklich?
Eigentlich wissen wir ja über COVID-19 noch relativ wenig. Deshalb müssen wir eigenverantwortlich sein und jeden Tag neu von den Erfahrungen lernen.
Christian Beat Lohr (*1962) ist Thurgauer CVP-Nationalrat. Er lebt in Kreuzlingen.
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