Das Trauerspiel geht weiter: Der Verwaltungsrat der Spitalverbunde des Kantons St.Gallen handelt ohne Rücksicht auf die noch ausstehenden Ergebnisse des laufenden Strategieprozesses.
Die isolierten Massnahmen werden für den verbleibenden Zeitraum der Entscheidfindung kaum einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Situation beisteuern. In seiner Hilflosigkeit schafft er damit weitere Fakten und verunsichert die Bevölkerung und das Wattwiler Spitalpersonal.
Mit seiner neusten Medienmitteilung zur finanziellen Notlage der Spitalregion Fürstenland-Toggenburg (SRFT) bestärkt der Spitalverwaltungsrat die Vermutung, den durch die Politik eingeleiteten, übergeordneten Strategieentwicklungsprozess nicht mitzutragen. Er agiert kurzfristig und konzeptlos. Einmal mehr ist er in seiner Kommunikation intransparent und vernebelt seine wahren Absichten.
Der Verwaltungsrat legt Entscheide vor, ohne relevante Kennzahlen zu den einzelnen Standorten zu nennen. Die versprochenen finanziellen Verbesserungen sind im Verhältnis zum ganzen Defizit relativ gering und verbessern die Situation der SRFT bis zum Abschluss des Strategiefindungsprozesses überhaupt nicht. Eine allfällige finanzielle Wirkung entfachen sie frühestens ab 2020.
Damit ist für den Vorstand des Fördervereins Regionalspital Toggenburg der Spitalverwaltungsrat mit seinem Konzept und Vorgehen gescheitert. Die dazu ermächtigten Organe sind aufgefordert, die Verantwortlichkeiten zu klären und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.
Ergebnisoffenheit fehlt
An den Bevölkerungsgesprächen des Lenkungsausschusses war immer wieder die Rede von Ergebnisoffenheit: Es «sei nichts entschieden» und werde nichts entschieden, was die zukünftige Strategie beeinflusse. Das aktuelle Vorgehen des Verwaltungsrates steht dazu in krassem Widerspruch.
Gleichzeitig wurden die Standortgemeinden aufgefordert, Alternativen einzubringen. Das hat die Gemeinde Wattwil mit dem Modell «Integrierte Gesundheitsversorgung Toggenburg» Ende März getan. Der Förderverein fordert eindringlich, dass dieses Modell in die Strategie-Arbeiten einbezogen und, wie versprochen, vorbehaltlos und ergebnisoffen geprüft wird.
Alternativen werden ignoriert
Für den Vorstand des Fördervereins Regionalspital Wattwil ist klar: Die Auswirkungen des VR-Entscheides und die Verlängerung des Baustopps sind für die Gesundheitsversorgung im Toggenburg gravierend. Sie schaffen Fakten, die der Ausarbeitung der Spitalstrategie, welche die Regierung in Auftrag gegeben hat, unnötigerweise vorgreifen.
Das lässt aus Sicht des Vorstands nur einen Schluss zu: «Der Verwaltungsrat ist nicht ergebnisoffen. Zugleich verunmöglicht er mit seinen Schnellschüssen zukunftsträchtige Alternativen», erklärt Vize-Vereinspräsident Norbert Stieger.
Förderverein kämpft für Gesundheitsversorgung
Das Spital Wattwil ist für die Gesundheitsversorgung im Toggenburg unverzichtbar, betont Norbert Stieger: «Der Spitalverwaltungsrat ignoriert nicht nur die Notwendigkeit des Spitals für die Sicherung der Gesundheitsversorgung und für die Standortqualität des Toggenburgs, sondern auch die Bedürfnisse der Toggenburger Bevölkerung, wie sie die Petition des Fördervereins mit ihren 6000 Unterschriften eindrücklich bestätigt hat.»
Alois Gunzenreiner ist Gemeindepräsident von Wattwil und Präsident des Fördervereins Regionalspital Toggenburg Wattwil
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