Sie nennt sich nicht Arielle, sondern Merlanda. Yolanda Boehi aus Dreien im Alttoggenburg ist Badmeisterin, Schwimmleiterin, Taucherin und Instruktorin für Meerjungfrauen schwimmen.
Welches Mädchen hat nicht schon davon geträumt? Einmal schwimmen zu können und so schön zu sein wie Arielle, die Meerjungfrau. Die 45-jährige Yolanda Boehi hat sich diesen Wunsch erfüllt und gibt ihr Können an andere weiter. Ein Gespräch über den Trendsport «Mermaiding».
Yolanda Boehi, schwimmen wie Meerjungfrauen: War dies schon Ihr Kindheitstraum?
Nein, ich war bis vor etwa zehn Jahren nicht mal eine Wasserratte. Eher durch Zufall kam ich ans, beziehungsweise ins Wasser.
Wie kamen Sie dazu?
Durch meine Arbeit als Badmeisterin habe ich das Tauchen, Freitauchen und das Mermaiding als Hobby entdeckt. Da ich das Tanzen schon immer liebte, war ich von diesem «Tanz unter Wasser» sofort begeistert.
Gibt es für «Mermaiding» eine spezielle Ausbildung?
Ja. Ich habe mich in Deutschland durch die IMSIA (International Mermaid Swimming Instructor Association) ausbilden lassen. Es gibt aber weltweit noch diverse andere Anbieter.
Woher kommt diese Trendsportart?
Wohl aus den Vereinigten Staaten. Dort kennt man das Meerjungfrauenschwimmen spätestens seit «Weeki Watchee», einem Unterwasserzirkus, der 1946 in Florida gegründet wurde. Mit den Serien «H2O» und «Plötzlich Meerjungfrau» war die «Mermaid-mania» dann richtig geboren.
Was muss ich an Talent für diese Sportart mitbringen?
Talent ist nicht wichtig, die Freude zählt. Mermaiding können alle lernen, die sich gerne unter Wasser bewegen. Es ist ein exzellentes Training für die Core-Muskulatur.
Wie schwierig ist es, diese Sportart zu erlernen? Und was ist gar nicht so einfach, wie es vielleicht aussieht?
Das ist sehr individuell. Zwischen fünf Minuten und vier Stunden habe ich schon alles erlebt. Was man dann lange übt, sieht ja meist ganz leicht aus. Mit Geduld und Freude ist also alles möglich.
Kann «Mermaiding» auch gefährlich werden?
Gefährlich wird es dann, wenn jemand seine Fähigkeiten überschätzt und die Instruktionen nicht beachtet. Getaucht wird immer als Zweier-Team, damit man sich im Notfall (z.B. bei einem Wadenkrampf) helfen kann. Bei korrektem Verhalten ist Mermaiding ungefährlich.
Wie kann ich mich bei Ihnen für einen Meerjungfrauen-Kurs anmelden?
Künftig werde ich über meine Website «Merlanda's World» erreichbar sein und auf meiner Facebook Seite findet man mich unter demselben Namen, oder ganz einfach per sms oder whatsapp unter 0795420439. Da meine Kurse nicht ausgeschrieben sind, sondern auf Wunsch stattfinden, werden die Wunsch-Daten direkt mit mir besprochen.
Wen unterrichten Sie?
Alle, die sich für's Mermaiding oder Monoflossen schwimmen Interessieren. Vom Einzelunterricht über Geburtstage, Events mit Fotoshooting bis zum «Jungfrauenabschied» sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Gibt es auch Männer und Jungs, die dies erlernen wollen?
Ja klar, auch solche, die kein Kostüm tragen wollen, sind willkommen. Die schwimmen dann einfach mit der Monoflosse ohne Fischhaut.
Gibt es auch Wettbewerbe in dieser Sportart?
Ja. IMSIA veranstaltet jeweils die «Merlympics» (die finden 2021 in der Schweiz statt, sofern alles nach Plan verläuft) und die «Mermaid World Championships» fanden letztes Jahr in China statt.
Wo erhält man diese wunderschönen Nixenkostüme? Und sind diese teuer?
Ich beziehe meine Kostüme bei www.mermaidtailfactory.com, es gibt aber zahlreiche andere Anbieter. Dabei lohnt es sich, etwas teurere Flossen zu kaufen. Die kosten dann schon mal bis zu 180 Franken. Es ist gut, vorher einen Schnupperkurs zu machen, bevor man Geld in eine Flosse investiert. Danach weiss man auch, ob man wirklich Freude hat an dieser zauberhaften Sportart.
Nadine Linder war Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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