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Herkunft und Nutzen des Tourismus

So setzt sich der Tourismus in Appenzell Innerrhoden zusammen

Gäste geben im Kanton Appenzell Innerrhoden pro Tag durchschnittlich 66 Franken und pro Jahr total 123 Mio. Franken aus. Grosse Umsätze generiert insbesondere der Detailhandel. Die Touristen kommen meist aus den umliegenden Kantonen und aus dem weiteren deutschsprachigen Raum.

Die Ostschweiz am 28. März 2019

Gästeherkunft und touristische Beschäftigung nach Branchen

In der von Rütter Soceco, Rüschlikon, verfassten Wertschöpfungsstudie wurden neben der volkswirtschaftlichen Bedeutung auch die Herkunft der Gäste und der Nutzen für die verschiedenen Branchen untersucht.

Von den gut 2'000 für die Studie befragten Gästen sind 9% im Kanton Appenzell I.Rh. wohnhaft oder haben ihre Arbeitsstelle im Kanton. Ein Drittel (33%) kommt aus einem Nachbarkanton, 43% aus der restlichen Schweiz. Der Rest sind im Ausland wohnhafte Gäste, von denen 8% aus Deutschland, 3% aus Frankreich, Österreich oder Italien und je 2% aus dem restlichen Europa und der übrigen Welt (z.B. USA, Asien) stammen.

Der Tourismusanteil an der Beschäftigung ist je nach Wirtschaftszweig unterschiedlich. So wird z.B. bei Hotelbetrieben insbesondere im Bereich der Restauration ein Teil des Umsatzes mit Einheimischen erzielt.

Die Beherbergungsbetriebe und die Bergbahnen weisen mit Tourismusanteilen von 90% bzw. 89% die höchsten Werte aus. Die Restaurationsbranche ist mit einem Anteil von 71% ebenfalls stark touristisch geprägt. Von den übrigen Wirtschaftszweigen ist der Tourismusanteil in der Branche Detailhandel mit 41% am grössten.

Die Branchen Land- und Forstwirtschaft sowie Bauwirtschaft haben ein grosses Gewicht an der Gesamtbeschäftigung des Kantons Appenzell I.Rh. (Land- und Forstwirtschaft 10.7%, Bauwirtschaft 12.9%).

Im Verhältnis dazu sind die gemessenen touristischen Wirkungen, die von diesen Branchen ausgehen sehr gering – die Land- und Forstwirtschaft leistet einen Anteil von 1.5%, die Bauwirtschaft einen Anteil von 4.3% an die touristische Beschäftigung im Kanton.

Die im Vergleich zu anderen touristisch geprägten Regionen eher geringen touristischen Wirkungen aus der Bauwirtschaft werden von den Studienverfassern dadurch erklärt, dass es in Appenzell I.Rh. verhältnismässig wenig Ferienwohnungen gibt. Dadurch ist das Auftragsvolumen, das von Ferienwohnungsbesitzenden für Neubauten und Renovationen im kantonalen Baugewerbe ausgegeben wird, tiefer als erwartet.

Der Kanton Appenzell I.Rh. weist zwar eine durchschnittliche Anzahl an gastgewerblichen Betrieben und anderen touristischen Infrastrukturen auf. Diese investieren aber gesamthaft im Vergleich zu Vergleichsregionen relativ wenig in Neubau und Renovation.

In Bezug auf die Land- und Forstwirtschaft kann die Messung der touristischen Wirkungen anhand von volkswirtschaftlichen Grössen leicht zu irreführenden Interpretationen führen. Die touristischen Wirkungen der Landwirtschaft für die Beschäftigung werden hauptsächlich durch Direktverkäufe an Touristen oder durch Direktlieferungen an gastgewerbliche Betriebe generiert.

In Bezug auf die Wertschöpfung der gesamten Landwirtschaftsbranche spielen diese Aktivitäten aber eine klar untergeordnete Rolle. Diese Feststellung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Landwirtschaft für den Tourismus von Appenzell I.Rh. von grosser Bedeutung ist.

Denn die Landwirtschaft ist massgeblich für die Gestaltung und Pflege der für den Tourismus wichtigen und attraktiven Kulturlandschaft verantwortlich. Die im Rahmen der Studie durchgeführte Gästebefragung ergab, dass die Attraktivität der Landschaft und das gelebte Brauchtum zu den Hauptgründen für den Besuch der Gäste gehören.

Tourismus im Detailhandel

Für den Detailhandel ist der Tourismus von grosser Bedeutung. Verantwortlich dafür sind sowohl der Ausflugstourismus mit Tagesgästen als auch die im Kanton Appenzell I.Rh. übernachtenden Gäste. Zusätzlich profitiert vor allem das Dorf Appenzell von einem Einkaufstourismus aus den umliegenden, ausserkantonalen Gebieten.

Beim Detailhandel beläuft sich der Tourismusanteil der Gesamtbeschäftigung auf 41.3%. Tourismusanteile in dieser Grössenordnung werden im Detailhandel ansonsten ausschliesslich in ausgeprägt touristischen Regionen wie beispielsweise der Jungfrau-Region (39.6%) im Kanton Bern gemessen. In weniger touristischen Regionen wie dem Kanton Solothurn (4.1%) ist der Tourismusanteil um ein Vielfaches tiefer.

Der Tourismusanteil von 41.3% an der Gesamtbeschäftigung im Detailhandel basiert auf direkten Einkäufen (36%) und indirekten Effekten (5%). Zu den direkten Einkäufen gehören die Ein-käufe von Ausflugsgästen, von übernachtenden Gästen und von Einkaufstouristen.

Die touristisch begründeten Ausgaben im Detailhandel belaufen sich auf Fr. 58.3 Mio., wovon Fr. 27.3 Mio. dem Einkaufstourismus zugeschrieben werden. Der Detailhandel profitiert zudem von den Tagesgästen und den übernachtenden Gästen. Während die Tagesgäste 34% ihrer Ausgaben im Detailhandel tätigen, sind es bei den Übernachtungsgästen 8.5%. Dies entspricht durchschnittlich Fr. 18 pro Tagesgast und Fr. 11 pro Logiernacht. Die Umsätze des Detailhandels aus dem Tagestourismus belaufen sich auf Fr. 27.6 Mio., bei den Übernachtungsgästen auf Fr. 3.4 Mio.

Die Studienergebnisse zeigen auf, dass der Detailhandel im Kanton Appenzell I.Rh. stark auf das Geschäft mit Touristen und Kunden aus der nahen ausserkantonalen Umgebung angewiesen ist. Gleichzeitig profitiert die einheimische Bevölkerung von dem durch die touristischen Umsätze gesicherten Angebot der Detailhandelsgeschäfte. Gleiches gilt für andere Dienstleistungsangebote des täglichen Lebens, wie z.B. Restaurants und Cafés. Die durch den Tourismus erwirtschafteten Umsätze tragen wesentlich dazu bei, dass beim Gast- und Detailhandelsgewerbe auch für Einheimische ein gutes Angebot besteht.

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Autor Dani Egger

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