Alle von uns könnten ganz einfach zum Lebensretter werden – doch nur die wenigsten gehen regelmässig zur Blutspende. Derzeit ist in der Ostschweiz insbesondere der Bestand der seltenen Blutgruppen niedrig, sagt Geschäftsführerin Jutta Thierbach im Gespräch.
Etwa 700 Blutspenden werden in der Schweiz benötigt, damit kranke und verunfallte Menschen behandelt werden können – und das pro Tag. Das gespendete Blut ist aber nur sehr begrenzt haltbar. Nach einer gewissen Zeit zerfallen wichtige Nährstoffe im Blut, und auch die Blutgerinnung sorgt dafür, dass Blutplättchen nach sieben Tagen, rote Blutkörperchen nach maximal 49 Tagen nicht mehr weitergegeben werden können. Es braucht also ausreichende Blutreserven.
Kein Überleben ohne Spender
Doch hier liegt der Hund begraben. Denn nur etwa 2,5 Prozent der Bevölkerung spenden hierzulande überhaupt regelmässig Blut. «Blut ist nach wie vor nicht künstlich herstellbar. Bei der Versorgung der Kranken sind wir somit auf jeden Einzelnen angewiesen», sagt Geschäftsführerin des Blutspendediensts Ostschweiz, Jutta Thierbach, im Gespräch. «Jeder von uns kann von jetzt auf gleich zu einem Patienten oder einer Patientin werden und dringend Blut benötigen – und ohne Bluttransfusion möglicherweise nicht überleben. Die Bevölkerung ist sich dieser Situation wahrscheinlich nicht immer ausreichend bewusst.»
Gerade in der jetzigen Zeit seien einige Bestände sehr niedrig. Dies sei häufig nach den Sommerferien der Fall, sagt Thierbach weiter. «Derzeit sind wir wieder am Auffüllen des Lagers und freuen uns über die Spenderinnen und Spender, die auch sehr gern unaufgefordert zu uns kommen und uns dabei unterstützen können.»
Universelle Blutgruppe
Der Mangel ist nicht bei allen Blutgruppen gleich gross. Auf die selteneren Blutgruppen 0 negativ und A negativ müssen die Verantwortlichen immer ein Auge haben, da sie in der Bevölkerung weniger vorkommen. «0 negativ ist die einzige universelle Blutgruppe, die im Notfall eingesetzt werden kann, wenn man die eigentliche Blutgruppe noch nicht kennt, aber auf eine Bluttransfusion angewiesen ist», erklärt Thierbach.
Umso wichtiger sei es, möglichst viele Menschen zur Blutspende aktivieren zu können. Nur so sei eine ausreichende Versorgung sichergestellt. Alle Termine sind hier ersichtlich.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.