Jahr für Jahr werden verwahrloste Zäune in der Ostschweiz zur tödlichen Falle. Wildtiere verfangen sich darin und verenden qualvoll. Studenten der Universität St.Gallen wollen nun Abhilfe verschaffen.
Ein Hirsch, dessen Geweih sich in einem zurückgelassenen Zaun verheddert hat, ein Schaf, welches sich die Kehle an einem dünnen Draht aufgeschlitzt hat oder ein kleines Wildschwein, welches seine Hinterläufe nicht mehr aus einem Zaun befreien konnte – solche Bilder gibt es in der Ostschweiz in regelmässigen Abständen. Das Resultat ist fast immer dasselbe: Tiere, die einen qualvollen Tod sterben mussten. Weshalb? Weil es nach wie vor unzählige zurückgelassene oder unsachgemässe Zäune gibt, die für Wildtiere zur tödlichen Falle werden. Das Leid wollen nun Studenten der Universität St.Gallen im Rahmen des Master-Kurses «Nachhaltige Start-Ups» beenden.
Das Projekt hat zum Ziel, dass die Bevölkerung ganz einfach und schnell via Handy und QR-Code kaputte oder unsachgemässe Zäune melden kann. «Die Idee dazu ist zufällig entstanden», sagt Mit-Initiant und Student Leon Zacharias. «Wir hatten ein faszinierendes Gespräch mit einem Jäger, der uns auf die Probleme der Schweizer Wildtiere aufmerksam gemacht hat.» In der Folge seien einige wichtige Kontakte zum Jagdverein entstanden. In diversen Gesprächen kristallisierte sich schliesslich die Idee, durch eine Kampagne zurückgelassene oder unsachgemässe Zäune melden zu können. Denn davon, so Zacharias, gibt es in der Ostschweiz zuhauf.
Ab sofort steht nun ein zentrales Melderegister für verwahrloste Zäune zu Verfügung. Wanderer, Velofahrer oder Spaziergänger, welche auf einen solchen stossen, können diesen online melden und ein Foto anfügen. Die Zentrale prüft die Informationen und gibt diese dann an die passenden Ansprechpersonen weiter. Die Handhabung sollte für den Nutzer möglichst einfach gehalten werden – und genau darin bestand die grosse Herausforderung bei der Umsetzung, so Zacharias. «Schlussendlich muss dann möglichst viel gesellschaftlicher Impact entstehen, ohne jedoch auf grosse finanzielle Ressourcen zurückgreifen zu können.»
Die QR-Codes sind ab sofort nutzbar. Die bisherigen Rückmeldungen seien durchaus positiv. Der Betrieb soll dann über das Kursende hinaus aufrechterhalten werden. Zacharias: «Gerade wir Studenten können mit unseren technischen Möglichkeiten und Ideen eine Menge erreichen – wir sind eben nicht nur immer diejenigen, die Lärm und Dreck machen und der dem Steuerzahler Geld kosten.»
Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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