In Weite wird über 15 Prozent des Solarpotenzials genutzt. Damit liegt ein Dorf unserer Gemeinde im Kanton St.Gallen auf Rang 1 des Rankings des WWF Schweiz. Dies freut mich als Gemeindepräsident von Wartau ausserordentlich.
Insbesondere, weil wir dieses Resultat ohne Steuergelder erreicht haben. Die Dorf- und Elektrokorporationen haben durch ein ausgeklügeltes Förderprogramm und durch die Abnahme der erzeugten Solarenergie mit einem fairen ökologischen Mehrwert mitgeholfen, Anreize zu schaffen. Wie das Ergebnis zeigt, wird in der Gemeinde Wartau nicht nur über den Klimawandel diskutiert, sondern es wird Eigeninitiative ergriffen und gehandelt. Zum erfreulichen Ergebnis beigetragen hat vor allem die Müller Azmoos AG, welche grosse Dachflächen mit Fotovoltaikanlagen nachgerüstet hat.
Trotz dem Spitzenplatz im Ranking bleibt für mich ein Wermutstropfen. Denn die Quote könnte in unserer Gemeinde und auch in anderen Dörfern und Städten noch deutlich höher sein. Allerdings stehen wir vielerorts in einem Zielkonflikt. Erneuerbare Energieerzeugung versus Dorfbild. Wenn wir alleine in der Gemeinde Wartau in den vier Dorfkernen von nationaler Bedeutung ohne grosse Hindernisse Fotovoltaikanlagen installieren könnten, würden wir einen noch höheren Teil zur Energiewende beitragen. Um dieses Potential auszuschöpfen, müsste die Denkmalpflege ihre rigide Bewilligungspraxis anpassen., umso mehr es heute gute, dachintegrierte Lösungen für Fotovoltaikanlagen gibt.
Wir müssen uns entscheiden, ob der Dorfbildschutz oder die erneuerbare Energie höher gewertet wird. Ich bin überzeugt, dass wir uns diesbezüglich bewegen müssen. Auf kantonaler wie auch auf nationaler Ebene. Dies wäre sicher eine Chance den schweizerischen Durchschnitt der Solar-Potentialnutzung von lediglich drei Prozent zu erhöhen. Schaffen wir die Grundlagen dazu!
Beat Tinner ist Gemeindepräsident von Wartau und Mitglied des St.Galler Kantonsrats. Er präsidiert dort die FDP-Fraktion.
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