Autor/in
Stefan Millius
Stefan Millius (*1972) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz». Seine Stationen führten über das «Neue Wiler Tagblatt», Radio aktuell, die ehemalige Tageszeitung «Die Ostschweiz» zum «Blick».
Stefan Millius (*1972) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz». Seine Stationen führten über das «Neue Wiler Tagblatt», Radio aktuell, die ehemalige Tageszeitung «Die Ostschweiz» zum «Blick».
Fünf Spitalstandorte bekämpfen als «Spitalkonferenz» das vorgesehene neue Modell der St.Galler Spitallandschaft. In ihrer Antwort in der Vernehmlassung regen sie eine andere Variante an - eine, die ihren Spitälern ein grösseres Gewicht geben würde als geplant.
Das Spital Flawil.
Altstätten, Walenstadt, Wattwil, Flawil, Rorschach: Sie bilden eine Allianz bei der neuen Auslegeordnung für die Spitallandschaft St.Gallen. Denn sie gehören zu den Verlierern dieses Prozesses. Im Modell «4plus5» bilden sie die «5» - die heutigen Spitäler, die zu Gesundheits- und Notfallzentren umfunktioniert werden sollen. Oder je nach Wahrnehmung: degradiert.
Besonders sauer stösst der Spitalkonferenz, wie sich der Verbund nennt, auf, dass aus ihrer Sicht Alternativen zum vorgeschlagenen Modell gar nicht wirklich geprüft wurden. Zwar legt die Regierung in ihrer Vernehmlassung ein Teilprojekt «Alternative Vorschläge» vor, doch seien die Ideen der Spitalstandorte nicht individuell geprüft worden, alle Standorte seien «über einen Kamm geschert» und entsprechend analysiert und behandelt worden. Damit seien die Alternativen wohl nur eine «Beruhigungspille» gewesen, heosst es dazu.
Die vorgesehenen Gesundheits- und Notfallzentren sind für die Spitalkonferenz «weder zielführend noch überlebensfähig». Sie könnten aus SIcht der Spitalkonferenz nicht wirtschaftlich betrieben werden - und auch die medizinischen Bedürfnisse der Bevölkerung nicht erfüllen. Hinter der Kritik steckt die Angst, dass hier eine Abschaffung auf Raten geschieht: Funktioniert das Modell nicht, wäre die definitive Schliessung der fünf Spitäler dann wohl eine klare Sache.
Was die Spitalkonferenz will: Statt der Gesundheits- und Notfallzentren soll an den fünf Standorten ein medizinisches Basisangebot - ambulant und stationär - entstehen, in Verbindung mit regionalspezifischen Dienstleistungen. So könnte an einem Standort ein Palliativangebot entstehen, an einem anderen eine Akutgeriatrie und so weiter. Als «MedPlus»-Spitäler wird das in der Stellungnahme an die Regierung bezeichnet.
Die Gemeinde Flawil hat parallell zu dieser Botschaft verlauten lassen, dass für sie die Zusammenarbeit mit einer privaten Klinikgruppe, die sich interessiert zeigt, noch nicht vom Tisch ist. Die Regierung hat sich klar dagegen ausgesprochen, private Anbieter einzubinden, da diese für sie letztlich eine Konkurrenz zu den öffentlichen Spitälern bedeuten.
Stefan Millius (*1972) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz». Seine Stationen führten über das «Neue Wiler Tagblatt», Radio aktuell, die ehemalige Tageszeitung «Die Ostschweiz» zum «Blick».
Die Spitalstrategie der St.Galler Regierung unter dem Namen «4plus5» ist für die Gemeinde Flawil ein Modell «4plus0». Der direkte Austausch zwischen Regierung und Gemeinderat scheint letzteren nicht überzeugt zu haben: Er läuft weiter Sturm gegen die geplante neue Strategie.
Kein Schlamassel hat nur einen einzigen Vater - genau so wenig wie der Erfolg. Aber wenn es schief geht, will im Unterschied zum Erfolg keiner allein da stehen. Wie viel Anteil hatten St.Galler Regierungsmitglieder an der heutigen Spitalsituation - amtierende und frühere? Ein Überblick.
Das neue St.Galler Spitalmodell wird es schwer haben in den Regionen und vor dem Volk. Aber nicht, weil es besonders gewagt wäre. Im Gegenteil: Das Ergebnis langer Planung ist erstaunlich unkreativ. Es ist kaum etwas anderes als das, was seit Monaten im Gespräch war.
Die ersten Stimmen zur neuen Spitalstrategie der St.Galler Regierung kamen umgehend. Die SP nennt es die «Vernichtung von fünf Spitälern», die FDP begrüsst das Vorhaben grundsätzlich und macht sich bereit für die Vernehmlassung.
Die St.Galler Regierung schlägt vor, das stationäre Angebot an den Spitälern Grabs, Uznach, Wil und St.Gallen zu konzentrieren. Gleichzeitig soll die Bevölkerung in Altstätten, Wattwil, Flawil, Rorschach und Walenstadt an sieben Tagen die Woche ein Notfallzentrum aufsuchen können.
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