Die Stadt Wil und der Verein Regio Wil nehmen Stellung zu Stimmen aus dem Toggenburg, die das Spital Wattwil erhalten und lieber das Spital Wil schliessen würden. Das sei eine «unvernünftige Forderung», die auch dem Toggenburg schade, heisst es aus Wil. Und macht deutlich, welche Vorteile man habe.
Die St.Galler Regierung habe «ein mit sachlichen Argumenten breit abgestütztes Konzept für die künftige Spitalstrategie des Kantons präsentiert», schreiben die Stadt Wil und Regio Wil in einer gemeinsamen Mitteilung. Dass die beiden zu diesem Schluss kommen, ist wenig erstaunlich. Denn das erwähnte Konzept sieht das Spital Wil weiter als Vollspital, während andere Standorte Federn lassen müssen. Wenn nun aus dem Toggenburg Stimmen laut würden, die das Spital Wattwil erhalten wollen, sei das «unvernünftig und schadet der Region Toggenburg genauso wie der Region Wil», heisst es weiter.
Das untermauert man in Wil mit Zahlen. Das Einzugsgebiet der Region Wil umfasse über 116'000 Menschen: «Es liegt auf der Hand, dass das Spital Wattwil niemals ein derart grosses Potenzial an Patientinnen und Patienten haben wird.» Entscheidend für den Erfolg der künftigen Spitalstrategie werde die Führung der Patientenströme sein. Patientinnen und Patienten aus dem Grossraum Wil, ist man in Wil überzeugt «werden sich kaum in Wattwil behandeln lassen.» Sie würden stattdessen ins Kantonsspital oder in Spitäler in anderen Kantonen abwandern, was nicht im Interesse der Regionen wie auch des Kantons sein könne.
Gleichzeitig sei die Verfügbarkeit von gutem Fachpersonal in Medizin und Pflege entscheidend, um die medizinische Qualität an den Spitalstandorten aufrecht zu erhalten. Wil mit seiner Zentrumsfunktion sei verkehrlich bestens erschlossen und gewährleiste eine gute Erreichbarkeit. «Mit dem Erhalt des Spitals Wattwil anstelle des Spitals Wil werden die aktuellen Herausforderungen weniger gut bewältigt werden können», schliessen die Stadt und Regio Wil.
Man werde sich dafür einsetzen, dass auch am Standort Wattwil – wie von der Regierung vorgeschlagen – ein Angebot bestehen bleibe. Ein Ausspielen der Spitalstandorte sei nicht zielführend. Und schliesslich: «Die Regio und die Stadt Wil rufen zu einer sachlichen Diskussion auf.»
Allerdings hat die Stadt Wil früher auch schon selbst Öl ins Feuer gegossen. Dann, als das Ausmass der St.Galler Spitalkrise erstmals bekannt wurde und der Wiler Stadtrat umgehend dem Spital Wattwil in den Rücken fiel - mit einer rekordverdächtig schnellen Stellungnahme. Diese wurde später damit begründet, man habe rasch reagieren müssen.
«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.