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Profilvergleich

Ständeratswahl: Der vergebliche Versuch, Transparenz zu schaffen

Wo stehen die Ständeratskandidaten bei wichtigen politischen Fragen? Gerade bei Parteilosen ist das schwer zu sagen. Aber auch bei den anderen wäre eine Übersicht hilfreich. Heute fehlt eine direkte Vergleichsmöglichkeit. «Die Ostschweiz» wollte das ändern. Aber nicht alle Kandidaten spielen mit.

Stefan Millius am 22. Februar 2019

Wir hatten das Problem bereits thematisiert: Weil das Wahlhilfetool Smartvote die St.Galler Ständerats-Ersatzwahlen nicht in den Wahlkatalog aufgenommen hat, kann man die Kandidatinnen und Kandidaten für diese Wahl nicht miteinander vergleichen. Smartvote ermöglicht es Wählern, eine Anzahl Fragen zu beantworten und darauf basierend eine Wahlempfehlung zu erhalten.

Das ist praktisch für Unentschlossene - und in diesem Fall nicht möglich.

Es bleibt die Option, die einzelnen Kandidaten, die bei Smartvote registriert sind, einzeln unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, wo sie stehen. Der Smartspider, eine grafische Darstellung der politischen Position, ist dabei ein gutes Hilfsmittel.

Aber nur drei der sieben Kandidaten haben Stand heute ein solches Profil. Und neue können eigentlich nicht erstellt werden, weil Smartvote die Wahl vom 10. März 2019 nicht wiedergibt.

«Die Ostschweiz» hat in Zusammenarbeit mit Smartvote deshalb den anderen vier Ständeratskandidaten ein Angebot gemacht: Es wird ausnahmsweise gegen eine Gebühr ermöglicht, auch ausserhalb von Wahlen ein Profil anzulegen. Die Gebühr würde dabei unsere Zeitung übernehmen, um die Hürde tiefer zu machen.

Das Ergebnis wäre eine lückenlose Auflistung der politischen Profile für die St.Galler Wählerschaft, basierend auf dem Fragekatalog der National- und Ständeratswahlen aus dem Jahr 2015.

Die Anfrage erfolgte am Dienstag, 19. Februar, Zeit für eine Rückmeldung blieb bis Donnerstag, 21. Februar. Positiv reagiert auf das Angebot hat nur der parteilose Kandidat Alex Pfister. Wir werden seinen Smartspider an dieser Stelle demnächst publizieren. Dann wissen die Wählerinnen und Wähler beispielsweise im Detail, wie Pfister in der Vergangenheit bei Abstimmungen entschieden hat.

Benedikt Würth (CVP) ist der Ansicht, Smartvote - oder eine andere Plattform wie Vimentis - müsste in dieser Sache schon selbst aktiv werden, also die Wahl aufschalten, er verzichte daher auf eine Teilnahme. Patrick Ziltener (Grüne), teilte mit, keine Zeit dafür zu haben. Von Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP) ging keine Reaktion ein.

Die anderen drei Kandidaten - Mike Egger, Andreas Graf und Sarah Bösch - haben bereits von einer früheren Wahl her ein Profil.

Das heisst: In einigen Tagen können Wähler bei Smartvote den Fragekatalog 2015 ausfüllen und dort eruieren, wie gross ihre Übereinstimmung mit vier der sieben Kandidaten ist. Die drei anderen bleiben in dieser Beziehung eine «Blackbox». Was gerade bei dieser Kandidatenfülle natürlich schade ist.

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Nach Kommentar von Stefan Schmid

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Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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