Aus sieben mach drei: Am 19. Mai wollen noch vier Anwärter St.Galler Ständerat oder Ständerätin werden. Am 10. März im ersten Durchlauf waren es noch sieben gewesen. Wie es aussieht, werden wir die drei «Ausgeschiedenen» aber weiter bei Wahlen sehen. Sogar den Rheintaler Alex Pfister.
Schlechtes Timing: Für Patrick Ziltener von den Grünen kam der erste Wahlgang der Ständeratswahlen schlicht zu früh. Die ganze Debatte um den Klimawandel rollte damals erst an. Zwar gab es bereits im Januar Schülerstreiks, aber den Stammtisch erreichte die Debatte nach diesem Wahltermin so richtig.
Dennoch sah Ziltener die Aussichtslosigkeit des Unterfangens ein, und die begrenzt gefüllte Kasse seiner Partei dürfte auch beigetragen haben zum Entscheid, den zweiten Wahlgang auszulassen. Ziltener kandidiert aber am 20. Oktober für den Nationalrat, will also weiter nach Bern. Gut möglich auch, dass er bald bei den Grünen intern eine wichtigere Rolle einnehmen wird.
Was aber machen die beiden parteilosen Kandidaten Alex Pfister und Sarah Bösch?
Letztere hat in den vergangenen Jahren kaum eine Wahl ausgelassen. Gut möglich also, dass sie auch im Herbst unverdrossen wieder antritt. Und das wohl wiederum mit einer eigenen Liste. Mit ihrer einstigen Partei, der SVP, hat sie nichts mehr am Hut, eine andere Partei kommt kaum in Frage.
Und nun hat auch der Rheintaler Alex Pfister Ambitionen durchblicken lassen. Der bis zum 10. März politisch völlig unbekannte Inhaber einer Versicherungsagentur hatte sich kurz vor Schluss zur Wahl gemeldet und gab sich danach selbstsicher. Er sprach nicht von einem erhofften guten Resultat, sondern davon, dass er glaube, gewählt zu werden.
Damit wurde es nichts, und zwar überdeutlich. Dennoch gibt sich Pfister auf seiner Webseite, die er weiter unterhält, kampfeslustig. Stolz weist er darauf hin, dass er im eigenen Wahlkreis «über 5,3 Prozent der Stimmen» erhalten habe, was er offenbar als Erfolg wertet. Alles in allem sei es «ein toller Einstieg in die Politik.»
Das Wort Einstieg suggeriert, dass Pfister wieder antreten will, auf welcher Ebene auch immer. Als nächstes stehen die Nationalratswahlen an, 2020 dann die kantonalen und diejenigen in den Gemeinden. Bei den kantonalen und nationalen Proporzwahlen ist es als parteiloser Einzelkandidat so gut wie unmöglich, einen Sitz zu erreichen. Wenn überhaupt, bleibt die kommunale Ebene.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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