Wer in den grossen USA «Business» machen will, muss erst mal herausfinden: Wo lohnt es sich? Eine Marktforschung für Leica Geosystems überzeugt mit Kreativität und detailreicher Analyse.
Leica Geosystems vereint Spitzentechnologie, Schweizer Präzision und Handwerkskunst. «Wir wollen mit unseren Vermessungstechnologien in neue Marktsegmente vorstossen», erklärt Agata Fischer vom Heerbrugger Hauptsitz. Im Fokus: Das amerikanische Bauwesen. Dafür in Entwicklung: Neue Sensoren für hochpräzise Bauvermessung, speziell für Renovation und Bauunterhalt – gekoppelt mit ausgeklügelter Software, um entsprechende Daten zusammenzuführen, und Dienstleistungen drum herum.
Typische Kunden in vielversprechenden Staaten
«Die USA sind technisch fortschrittlich, haben aber viel marode Infrastruktur – ein interessanter Markt», so Agata Fischer. Doch: Wo sind die Kunden? Wie ansprechen? Welche Gesetze und Regeln spielen mit? Dem widmeten sich die Studierenden Thomas Schöb (Uzwil), Franziska Fitzi (St.Gallen) und Vanessa Meyer (Münchwilen) im internationalen Praxisprojekt mit Kollegen der Robert Morris University nahe Pittsburgh. «Amerika ist riesig, die Gesetze von Staat zu Staat anders», sagt Projektleiter Thomas Schöb. Deshalb stellte sich erst die Frage: Wo lohnt es sich für den Auftraggeber?
Die Studierenden untersuchten, wo viel Beton verwendet wird und Erneuerungsbedarf besteht. «Dafür spricht nicht nur der aktuelle Infrastrukturzustand – auch salzhaltige Küsten, schneereiche oder etwa tornadogeplagte Regionen haben Potential», erklärt Franziska Fitzi. Wer mit Amerikanern arbeitet, muss sich auf Kulturunterschiede einstellen: «Sie legen pragmatisch los, während wir uns erst oft in Details verbeissen», weiss Vanessa Meyer. Die Arbeitsaufteilung erstaunt wenig: Die US-Studierenden führten an der Front Umfragen durch, die Schweizer analysierten und bereiteten die Daten auf.
Überraschend «old fashioned»
FHS-Coach Franziska Weis ist von der Kreativität des gemischten Teams begeistert: «Aus den Umfragen leiteten sie typische Kunden ab, charakterisierten sie und zeigten, wie man sie mit welchem Geräte-Set überzeugt.» Agata Fischer bestätigt: «Die Ergebnisse könnten von einer professionellen Beratungsfirma sein.» Hilfreich seien auch die Hinweise für die US-typische Lobbyarbeit: Welche Verbände beeinflussen die Gesetzeslage?
«Überrascht hat uns, wie traditionell die Branche in den USA teils noch tickt», erzählt Franziska Fitzi. Die Verarbeitung digitaler Daten sei nicht selbstverständlich. Agata Fischer sieht das als Chance: «Wir können uns auch in dieser Branche als Pionier positionieren und so loyale Kunden aufbauen.» Die Empfehlungen würden sofort umgesetzt.
Pascal Tschamper (*1974) ist selbständiger Kommunikationsberater in St.Gallen (Tschamper Kommunikation). Zuvor arbeitete als Kommunikationschef im Bildungsbereich und in diversen Marketing-, PR- und Event-Agenturen in Zürich und St.Gallen.
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