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Die Schweiz am Abgrund?

SVP-Nationalrat Manuel Strupler: «So kann es nicht weitergehen. Diese Masslosigkeit schadet.»

Wir wollten von unseren Politikerinnen und Politikern wissen: Gerät die Schweiz immer mehr in Schieflage. Heute der Kommentar von SVP-Nationalrat Manuel Strupler. Er rechnet vor: «Man stopft in einem Jahr die Bevölkerung des Kantons Zug in unser kleines Land.»

Marcel Baumgartner am 10. April 2024

Ausgangslage:

Die Schweiz am Abgrund?

Der Mittelstand kommt kaum noch über die Runden. Die Finanzierung der 13. AHV-Rente dürfte zu einer weiteren Belastung führen. Weitere Vorlagen mit hohem Finanzbedarf werden kommen. Und hinzu kommen eine äusserst unsichere Weltlage und die Bedenken einer 10-Millionen-Schweiz. Muss man sich Sorgen machen? Wer führt uns mit welchen Massnahmen aus der Misere? – wenn es denn eine ist.

«Die Ostschweiz» hat hierzu bereits eine Analyse publiziert. Mehrere Politikerinnen und Politiker werden in einer Serie die Lage einschätzen.

Heute der Gastkommentar von SVP-Nationalrat Manuel Strupler (TG):

Ja, man muss sich Sorgen machen. Die Schweiz hat ihr Mass verloren. Letztes Jahr wanderten 100'000 Personen aus der EU und Drittstaaten in die Schweiz ein. Und dazu noch 30'000 Asylanten (ohne Ukrainer). Das entspricht der Bevölkerung des Kantons Zug. Man stopft also in einem Jahr die Bevölkerung des Kantons Zug in unser kleines Land. Und dann wundern sich gewisse Politiker, dass wir zu wenige Wohnungen haben, die Mieten rasant ansteigen und Grundeigentum für den Mittelstand nicht mehr erschwinglich ist.

Man muss sich das konkret vorstellen: der Kanton Zug in einem Jahr! Das heisst zusätzlich ein Kantonsspital mit hunderten Ärzten und Pflegekräften. Das heisst, tausende neue Wohnungen, die gebaut werden müssen. Und dann klagen gewisse Politiker über Fachkräftemangel? Die masslose Zuwanderung löst den Fachkräftemangel nicht. Im Gegenteil: Er wird angeheizt und die Spirale dreht sich weiter.

Seit dem Jahr 2000 ist die Bevölkerung der Schweiz um über 1,6 Millionen Personen gewachsen. Wir spüren und sehen die Folgen: Mehr Verkehr, überfüllte Züge, Zubetonierung der Landschaft, steigende Kriminalität. In gewissen Schulklassen spricht kaum ein Kind noch Mundart, das Schulniveau sinkt. Und man muss sich schon die Frage stellen: Ist das noch ein gesundes Wachstum? Wer profitiert von dieser unkontrollierten Zuwanderung? Sicher nicht der hier lebende Mittelstand.

Im Juni stimmen wir über zwei Krankenkassen-Initiativen ab. Es ist so, die hohen Prämien belasten uns alle. Die mittlere Krankenkassenprämie beträgt 359 Franken im Monat. Die Linken möchten die Prämien deckeln. Das tönt gut, ist aber keine Lösung. Denn die Gesundheitskosten bleiben und müssen dann einfach über die Steuern bezahlt werden. Am Ende bezahlt wie immer der arbeitende Mittelstand die Rechnung. Und die Linken vergiessen Krokodilstränen über den «Kaufkraftverlust» der Bevölkerung, den sie mit ihrer Politik selbst zu verantworten haben.

Letztes Jahr kamen über 30'000 Asylanten in die Schweiz und auch dieses Jahr drohen ähnliche Zahlen. Sie können sich denken, wer diese Krankenkassenprämien mitfinanzieren muss. Aber auch die reguläre Zuwanderung ist ein Verlustgeschäft. Wer beispielsweise mit 35 Jahren in die Schweiz kommt, erhält vom ersten Tag an die vollen Leistungen einer 5-Sterne-Gesundheitsversorgung. Diese Rechnung kann nicht aufgehen. Wer in der Schweiz geboren ist, hat dann bereits 35 Jahre lang Krankenkassenprämien bezahlt: rund 100'000 Franken. Auch wenn der Satz nervt: Und dann wundern sich gewissen Politiker, dass die Gesundheitskosten und Krankenkassenprämien so massiv ansteigen.

So kann es nicht weitergehen. Diese Masslosigkeit schadet. Wir müssen wieder zu einer kontrollierten Zuwanderung zurückkehren und selbst entscheiden, wer, von wo und wie viele in die Schweiz kommen. Oder wie ein Lieblingsspruch von meinem Vater. «Weniger ist manchmal mehr» Das gilt für mich auch bei der Zuwanderung. Unsere Kinder und Enkelkinder werden uns dafür danken!

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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