Die Biogasanlage der Familie Wartmann auf dem Holzhof in Amlikon-Bissegg gehörte vor 20 Jahren zu den Pionieren in der Schweiz. Nun ist die Anlage nach einer Bauzeit von 12 Monaten seit August 2020 wieder in Betrieb.
Die erneuerte Biogasanlage auf dem Holzhof ermöglicht eine Effizienzsteigerung der Substratnutzung und eine Erhöhung der Stromproduktion von über 100 %, sowie eine zusätzliche Reduktion des CO2 –Ausstosses um mehr als die Hälfte. Damit reduziert der Holzhof im Jahr mehr als 1000 t CO2 im Jahr. Das entspricht dem Ausstoss von 350 Autos.
Zwischenstufe für Gülle und Mist
Landwirtschaftliche Biogasanlagen werden meist in einem Verbund von mehreren Bauernhöfen in der Umgebung betrieben. Die Gülle und der Mist, also der Hofdünger, können damit sozusagen zweitverwertet werden. Sie gehen nicht direkt auf den Acker und füttern die Pflanzen mit Nährstoffen, sondern durchlaufen zuerst eine Gärung. Das dabei entstehende Biogas betreibt ein Blockheizkraftwerk und produziert Strom. Oder das Biogas wird aufbereitet und in die bestehenden Gasleitungen eingespiesen. Der Gärrest hat dabei nur den Kohlenstoff abgebaut - Phosphor, Stickstoff und Kalium bleiben erhalten - und kann als effektiver Pflanzendünger genutzt werden.
Weniger CO2 in der Atmosphäre
«Landwirtschaftliche Biogasanlagen sind nicht nur CO2-neutral, sondern weisen sogar eine positive CO2-Bilanz auf», schreibt die Genossenschaft Ökostrom Schweiz in einer Mitteilung. Zum ersten, weil sie aus sonst ungenutzten Rohstoffen Strom und Kraftstoff produzieren. Dadurch können fossile Treibstoffe reduziert werden. Zum zweiten können durch die direkte Anlieferung der Hofdünger (Gülle und Mist), und die Verwertung in einem gasdichten System, Methanemissionen vermieden werden, die bei der herkömmlichen Lagerung von Hofdüngern entstehen. Methan belastet die Atmosphäre um ein 25-faches stärker als CO2. Treibhausgasemissionen werden im Allgemeinen auf CO2-Einheiten bezogen. «Daraus resultiert: Landwirtschaftliche Biogasanlagen sorgen für weniger CO2 in der Atmosphäre», heisst es weiter.
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