Es erstaunt wenig: Die FDP Toggenburg ist nicht erfreut über die neueste Entwicklung rund um das Spital Wattwil. Sie verdächtigt den Verwaltungsrat der Spitalverbunde, «stückchenweise Fakten zu schaffen». Eine Gesamtstrategie für die Spitäler sei nicht erkennbar.
Er verunsichere mit seiner neuesten Kommunikation erneut, schreibt die FDP Toggenburg und meint damit den Verwaltungsrat der St.Galler Spitalverbunde. Die Partei bezieht sich darauf, dass nach neuester Mitteilung das Leistungsangebot am Spital Wattwil abgebaut wird. Ab November werden dort keine Operationen mehr durchgeführt, und der geplante Ausbau in Wattwil ist bis auf Weiteres definitiv kein Thema mehr.
Der Frust ist - nicht nur bei der FDP, sondern generell im Toggenburg - gross. Die Freisinnigen erinnern daran, dass kurz vor den Eröffnungsfeierlichkeiten einer Erneuerungsphase plötzlich eine mögliche Schliessung des Spitals thematisiert wurde. Und bald darauf hiess es, dass vorderhand auch nicht mehr weiter gebaut werde.
Das verkaufte der Verwaltungsrat als Denkpause, aber die FDP ist in ihrer Stellungnahme misstrauisch: «Ob diese Denkpause genutzt wurde, darf bezweifelt werden.» Es gebe konkrete Ideen für die Neuausrichtung des Spitals, aber keine Entscheidungen der Regierung. Dass die neueStrategie für die St.Galler Spitäler in ein bis zwei Jahren spruchreif sein soll, hält die FDP Toggenburg für «viel zu lange».
Stattdessen schaffe man mit den nun kommunizierten Sofortmassnahmen Tatsachen, die eine Spitalschliessung wohl endgültig machen – zumindest für den stationären Bereich.» Dafür sprechen für die FDP der Verzicht auf Operationen und die Halbierung der Überwachungsstation. Es sei «nur eine Frage der Zeit», bis nächste Teilschritte folgen. Das verunsichere das Personal wie auch die Bevölkerung.
FDP-Regionalpräsident Simon Seelhofer sagt dazu: «Dieses Hauruck-Vorgehen ist unverständlich und unehrlich. Statt klar zu informieren und Entscheide aufgrund einer Gesamtstrategie zu fällen, wird häppchenweise kommuniziert und gehandelt.» Die Ausgangslage sei zwar schwierig, trotzdem müssten solche Entscheide im Rahmen einer durchdachten Gesamtstrategie gefällt werden. Und das mit Blick auf den ganzen Kanton und nicht auf einzelne Regionen oder Spitäler.
Und zuletzt stellt sich für die FDP Toggenburg die Frage, was die nun vorgestellten Massnahmen «effektiv bringen». Sie will wissen, wie lange die Liquidität der Spitalregion Fürstenland Toggenburg noch sichergestellt sei und ob weitere Schritte nötig seien.
Sollte letzteres der Fall sein, ist aber wohl nicht damit zu rechnen, dass das jetzt bereits kommuniziert wird. Zuerst muss nun wohl die aktuelle Nachricht geschluckt werden.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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