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Nachhaltigkeit im Tourismus

Tourismusdirektor Thomas Kirchhofer: «Kaum eine Branche ist so stark von einem intakten Lebensraum abhängig wie der Tourismus»

St. Gallen-Bodensee-Tourismus engagiert sich seit einigen Jahren im Rahmen des nationalen Nachhaltigkeitsprogramms «Swisstainable» und beschäftigt dafür eine eigene Projektmanagerin. «Die Ostschweiz» unterhält sich mit Tourismusdirektor Thomas Kirchhofer.

Astrid Nakhostin am 08. Januar 2024

Thomas Kirchhofer, wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit für den Tourismus?

Der Fokus auf eine nachhaltige Entwicklung und die Einführung von diesbezüglichen Richtwerten ist für unsere Destination sehr wichtig. Sie gibt uns einen Leitfaden, an welchem wir uns und die verschiedenen Anbieter sich orientieren können. Das Potential ist riesig: Es ist eine echte Win-win-Situation für die Destination.

Inwiefern Win-win?

Kaum eine andere Branche ist so stark von einem intakten ökologischen, sozialen und ökonomischen Lebensraum abhängig wie der Tourismus. Reisende und Unternehmen werden sich im Zuge des Klimawandels und der Energieknappheit zunehmend mit umweltbezogenen Auswirkungen des Reisens auseinandersetzen müssen. Die Nachhaltigkeit von Angeboten bestimmt deshalb immer stärker über die Zukunftsfähigkeit von Destinationen. Sie bezieht auch soziale Dimensionen wie insbesondere die örtliche Bevölkerung mit ihrer Tourismusakzeptanz oder faire Arbeitsbedingungen für touristische Mitarbeitende mit ein.

Ist die Nachfrage davon beeinflusst beziehungsweise welche Reisenden legen speziell Wert auf dieses Thema?

Eigentlich gilt dieses Motiv für alle Schichten und Herkunftsländer. Die Coronakrise wirkt als zusätzlicher Booster für die ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Mit ihr steigt das Sicherheits- und Vertrauensbedürfnis der Menschen, der regionale Tourismus wird attraktiver, Purpose, Bewegung und Gesundheit gewinnen an Bedeutung und der Raum an Wert. Die Intaktheit der Natur führt damit zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit unserer touristischen Region.

Die Destination St.Gallen­Bodensee hat beim Nachhaltigkeitsprogramm «Swisstainable» bereits das zweite Level erreicht, was bisher nur wenige Destinationen vorweisen können. Was war dafür zu tun?

Die Basis für Level 2 ist ein Nachhaltigkeitscheck. Dieser ist möglichst im gesamten Team durchzuführen. Basierend auf dieser Selbstanalyse müssen mindestens drei Massnahmen zu unterschiedlichen Nachhaltigkeitsaspekten geplant werden, die in den nächsten 24 Monaten umgesetzt werden. Oder aber man kann sogenannte Nachhaltigkeitsnachweise vorweisen. Wir konnten dazu bereits mehrere Nachweise erbringen. So sind wir zum Beispiel seit 2021 Teil der Initiative von Myclimate «Cause We Care». Seit kurzem können alle Aktivitäten und Unterkünfte dank der freiwilligen CO2-Abgabe via Myclimate direkt online klimaoptimiert gebucht werden.

(Bild: PD)

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Astrid Nakhostin

Astrid Nakhostin (1959), freischaffende Journalistin, hat Betriebswirtschaftslehre studiert und war 26 Jahre lang als Marketingleiterin bei St.Gallen-Bodensee Tourismus tätig. Die letzten fünf Jahre gehörte sie dem Redaktionsteam des Swissregio Media Verlags an, zuletzt als Redaktionsleiterin der Bodensee Nachrichten.

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