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Die junge Ostschweiz

Übernimmt die digitale Uni?

Mit der Digitalisierung kommt die Sorge auf, dass wir Menschen immer distanzierter und einsamer werden. Das Beispiel der Uni zeigt mir, wieso dies nicht so sein wird.

Johanna Lichtensteiger am 10. Oktober 2022

Der Tag, an dem vor etwa 2 ½ Jahren verkündet wurde, dass die Schule vorerst von zu Hause aus weitergeführt wird, ist mir lebendig in Erinnerung geblieben. Im Geschichtsunterricht waren alle mit der Bundesrat Konferenz anstatt dem Ersten Weltkrieg beschäftigt, als dann das Urteil bekannt war, stürmten beim Klingen alle euphorisch auf den Gang und freuten sich auf ein paar Wochen ohne Pendeln. Lagen wir daneben… Aus Wochen wurden Monaten und die Motivation für die Schule sank bei vielen in den Keller. Die schlechteren Lernerfolge und das Verlangen nach direkten sozialen Kontakten, gaben uns erste Hinweise darauf, dass Digitalisierung wohl nicht zwingend ein rein digitales soziales Umfeld und nur «remote work/studying» mit sich bringen wird. Ein Hybridmodell scheint beliebter zu sein.

Auf ein solches haben einige Studiengänge an den Unis umgestellt. Im Vorlesungssaal unterrichten Professor:innen, dies wird aber als Podcasts aufgezeichnet. Wer nun befürchtet, der Vorlesungsaal sei zur Einöde geworden, seien Sie beruhigt, ich darf noch immer um einen Platz in Statistik kämpfen. Zugegebenermassen sind Vorlesungen am Morgen weniger zahlreich besucht als die späteren, aber der Grund liegt wohl auf der Hand. Das Bett ist einfach verlockender als die harten Stühle.

Wenn man mit Mitstudierenden über dieses Modell spricht, kommt es sehr gut an und die Podcasts werden geschätzt. Der Grund ist wie angetönt nicht, dass niemand mehr an die Präsenzuni will, sondern weil man bei Unklarheiten nachprüfen kann, bei Krankheitsabsenzen verpasst man nichts und Arbeitszeiten können flexibler gestaltet werden. Die zusätzliche Unabhängigkeit wird geschätzt, aber an die meisten zieht es noch immer auf den Campus. Denn auch die Generationen Millennials und Zommers hängen stark an sozialen Kontakten.

Die Furcht von einer einsamen digitalen Welt ist meiner Meinung nach also unbegründet. Menschen wollen miteinander in der physischen Welt interagieren und aus dem Haus kommen. Die Digitalisierung wird wohl eher eine ergänzende Schicht des Physischen sein. Obwohl man prophezeitet im Metaverse miteinander Boxen oder Tennisspielen zu können, glaube ich nicht, dass die eins zu eins Kommunikation je verschwinden wird.

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Autor/in
Johanna Lichtensteiger

Johanna Lichtensteiger (*2002) stammt aus dem Kanton Thurgau. Nach der Kantonsschule legt sie aktuell ein Zwischenjahr ein, um Arbeitserfahrung zu sammeln.

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