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Hindernisse souverän überwinden

Under Construction: Mit Roboter-Kollegen «auf Montage»

Die Automatisierung in der Bauwirtschaft ist ein grosses Projekt. Sie schreitet zwar nur langsam voran, jedoch bietet sich enormes Potenzial, die Branche durch den Einsatz von Robotik grundlegend zu verändern.

Thomas Kollhopp am 03. Juni 2021

Das hat der Energie- und Automatisierungstechnikkonzern ABB Robotics dieser Tage bekannt gegeben. Um die Möglichkeiten auszuschöpfen, werden Talente mit Kompetenzen und Skills benötigt, die sich von den bisher benötigten unterscheiden. Doch wie finden Unternehmen diese in einem hart umkämpften Markt?

Bereits im zweiten Quartal 2020 waren in der EU mehr als 200.000 Stellen für gering und hoch qualifizierte Arbeitskräfte in der Baubranche unbesetzt und bis zum Jahr 2030 erwarten neun von zehn Bauunternehmen einen Fachkräftemangel. Vor allem jüngere Menschen entscheiden sich oft gegen eine Karriere im Baugewerbe, weil sie annehmen, dass die Tätigkeiten gefährlich seien. Tatsächlich geschehen rund 30 Prozent der Arbeitsunfälle auf dem Bau und die Gefahr, dort in einen tödlichen Unfall verwickelt zu werden, sei viermal höher als in anderen Branchen.

Die Stärken von Automatisierungslösungen

Eine Gegenmassnahme ist der Einsatz von Robotern. Sie können grosse und schwere Lasten bewegen, in gefährlichen Bereichen arbeiten und somit die Sicherheit erhöhen. «Damit trägt die Automatisierung dazu bei, dem Arbeits- und Fachkräftemangel in der Branche entgegenzuwirken und Bauberufe für junge Menschen attraktiver zu gestalten», so ABB Robotics. Zudem vermag robotergestützte Automatisierung durch die Verbesserung der Qualität und der Konsistenz Abfälle zu reduzieren. Dadurch können Bauunternehmen den strengeren Umweltauflagen sowie der steigenden Nachfrage nach kosteneffizienten Gebäuden gerecht werden.

Bereits heute steigern Unternehmen ihre Flexibilität, ihre Produktivität und ihre Qualität durch Robotik. Beispiele sind die automatisierte Herstellung von Wänden, Böden oder Decken, die robotergestützte Installation von Aufzügen und die automatisierte Fertigung von Modulhäusern. Dem Softwarehersteller PlanRadar zufolge gibt es derzeit sechs Trends:

  • Vor Ort eingesetzte Bauroboter

Dazu zählen Maurer-Roboter, Schweiss-Roboter sowie Roboter, die im 3-D-Druck Objekte oder Gebäudeteile errichten.

  • Roboter in der maschinellen Vorfertigung

Vor allem der wachsende Markt für Fertighäuser nutzt die Technologie der Roboterarme und -maschinen zur Herstellung von Modulen, die auf der Baustelle zu einem Gebäude zusammengesetzt werden.

  • Humanoide Roboter

Ein Beispiel ist eine Maschine mit menschenähnlicher Gestalt, die sich selbstständig Paneele nimmt und an einer Wand befestigt.

  • Autonome Fahrzeuge

Die Palette reicht vom Bagger bis zum Bulldozer.

  • Inspektionen durch Roboter

Ein Spot-Roboter kann effizient Vermessungen durchführen.

  • Exoskelette

Sie werden von Arbeitern getragen und unterstützen sie bei verschiedenen Tätigkeiten.

Hindernisse souverän überwinden

Dass die Akzeptanz in der Bauindustrie noch vergleichsweise gering ist, liegt nach Angaben von PlanRadar unter anderem in der Einzigartigkeit einer jeden Baustelle begründet. Dies macht sie «zu sehr herausfordernden Orten für Roboter». Zudem seien Investitionen in die Robotik noch mit hohen Vorlaufkosten einschliesslich Forschung und Entwicklung verbunden, sodass sie teurer seien als Menschen einzustellen und auszubilden. Die Technologie stecke in den Kinderschuhen und in vielen Ländern stelle die Gesundheits- sowie Sicherheitsgesetzgebung ein ernstes Hindernis für den Einsatz von Robotern dar. So zeigen etwa Versicherer und Anwälte Besorgnis über die Risiken eines autonomen Roboters auf einer Baustelle.

Diese Hindernisse vermögen die Entwicklung jedoch nicht aufzuhalten. Das neue Bewusstsein für Gesundheit, Sicherheit und Nachhaltigkeit beschleunigt die Investitionen in die Robotik massiv: 81 Prozent der Befragten wollen in den kommenden zehn Jahren entsprechende Technologie einführen, so ABB Robotics. Somit sind Unternehmen aktuell gefordert, die Hürden möglichst gekonnt zu überwinden. Dafür benötigen sie Fach- und Führungskräfte, die sowohl über Branchenexpertise verfügen als auch über digitale Kompetenzen. Denn bei der Einführung von Robotern müssen Prozesse von Grund auf neu gedacht werden.

Von Entwicklungen früh partizipieren

Die anstehenden Aufgaben erfordern neben veränderten Kompetenzen andere Verantwortlichkeiten als bisher. Beispielsweise kann es dem Menschen nicht mehr obliegen, selber Lasten zu heben. Stattdessen steuert und überwacht er Maschinen oder entwickelt Bauprozesse weiter. Damit gehen, wie zuvor auch in anderen Branchen, veränderte Berufsbilder einher. Diese gilt es früh zu erkennen. Denn das Wissen darum ist eine notwendige Voraussetzung, um Mitarbeiter gezielt weiterzubilden beziehungsweise um die nächste Generation von Ingenieuren & Co. zu rekrutieren.

Aufgrund der Komplexität der Thematik darf der Aufwand nicht unterschätzt werden. Die Arbeit erfordert vielfältige Kenntnisse, Kompetenzen und Fähigkeiten. Dazu beansprucht sie personelle Ressourcen. Für Unternehmen, die über diese nicht verfügen, kann die Zusammenarbeit mit externen Spezialisten für Executive Search lohnenswert sein. Denn sie nutzen aktuelles Know-how, branchenübergreifende Erfahrungen und weitreichende Netzwerke, um anspruchsvolle Projekte systematisch zum Erfolg zu führen – jeden Tag.

Gerne arbeiten wir mit Ihnen Hand in Hand! Bauen Sie auf uns!

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Autor/in
Thomas Kollhopp

Thomas Kollhopp ist Partner / Leiter Geschäftsfeld Bau & Immobilien bei Nellen & Partner in Zürich.

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