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Die richtige Verdauung

Verdauen oder vergären

Was der Körper verdauen kann, davon lebt er. Die Qualität der Nahrung bestimmt die Qualität des «Baustoffs», aus dem unsere Zellen aufgebaut sind.

Victoria Müller am 18. Januar 2022

Was gut verdaut werden kann, belastet uns nicht. Was schlecht verdaut wird, gar vergärt im Darm, kann zu allen möglichen gesundheitlichen Beschwerden führen.

Unser Körper kann etwas unglaublich faszinierendes bewerksteligen. Egal, was «oben reinkommt», es wird bestmöglich verwertet. Die Verdauung fängt schon im Mund an, wo Amylasen (Enzyme) beginnen, Kohlenhydrate (Zucker, Stärke) aufzuspalten. Verschiedene Stoffe werden direkt über die Zellen der Mundschleimhaut aufgenommen und gelangen von da geradewegs ins Blut. Ein Teil des Alkohols zum Beispiel, ebenso Medikamente in Form von Schmelztabletten oder Zerbeisskapseln.

Was im Magen ankommt, wird durch den Magensaft quasi sterilisiert. Der pH-Wert des Magensaftes liegt bei 1.0 bis 1.5, er ist also stark sauer. Sobald das Mittagessen im Magen ankommt, erhöht sich der pH-Wert auf 2-4, was immer noch ziemlich sauer ist. Die Säure ist nötig für die Eiweissverdauung. Der Magen ist durch Zellen, die ständig einen basischen Schleim produzieren geschützt. Daher verdaut er sich nicht selbst.

Bevor der Speisebrei (Chymus) in den Dünndarm gelangen kann, muss er einen pH-Wert von 7 erreichen, ansonsten würde die Säure den Dünndarm zersetzen. Dazu wird dem Speisebrei Bicarbonat zugegeben. Im Zwölffingerdarm, der direkt dem Magen angeschlossen ist, fliessen die Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse hinzu. Diese zerlegen die Kohlenhydrate und Eiweisse in ihre kleinsten Bestandteile. Genauso die Fette, die mittels Gallensaft emulgiert und in feinsten Tröpfchen von der Darmschleimhaut aufgenommen werden. Das Wasser wird rückresorbiert und der Rest, schön eingedickt, kommt einige Stunden später wieder leicht und ohne langes Sitzen zum Vorschein.

Das wäre der normale Vorgang. Über die Hälfte der Menschen hat Magen- oder Darmprobleme. Im Prinzip leidet der Mensch an Selbstvergiftung. Er muss wieder erkennen, was das genau heisst: «Du bist, was du isst». Der Hinweis könnte direkter nicht sein. Oder nach Hippokrates: «Unsere Nahrungsmittel sollen unsere Heilmittel sein, unsere Heilmittel sollen unsere Nahrungsmittel sein».

Da der Mensch aus Wasser, Eiweiss, Fett und einem sehr kleinen Anteil an Kohlenhydraten besteht, ist der beste «Baustoff» für den Körper Eiweiss und Fett. Gute tierische Eiweisse sind z.B. Wild und Weidetiere und gute Fette sind Butter, Kokosfett und Käse. Eiweiss ist der Grundbaustein für den Körper. Substanzverluste wie brüchige Haare, Haarverlust, Muskelschwund und schlechte Wundheilung kommen daher, weil der Körper seine eigene «Eiweissmasse» abbaut, wenn er zu wenig davon zugeführt bekommt. Höhere Krankheits- und Infektanfälligkeit kommen daher, dass das Immunsystem geschwächt ist. Das Immunsystem besteht ebenfalls teils aus Zellen. Und Eiweiss ist das Grundgerüst der lebenden Zelle. Ein Mangel an Fett wird zum Problem, weil die fettlöslichen Vitamine D, A, E und K nicht aufgenommen werden können. Vitamin D und K sind wichtig für den Knochenstoffwechsel, Vitamin A benötigen wir fürs Sehen und Vitamin E ist ein Antioxidans das die Zellen schützt.

Kohlenhydrate braucht der Mensch nicht in dem Mass, wie er Eiweiss und Fett benötigt. Eiweiss ist lebenswichtig weil er der Baustoff für Muskeln, Haare, Organe, Haut, Immunzellen, Blutzellen, und Enzyme ist. Fett ist ist lebenswichtig, weil ohne Fett viele wichtige Vorgänge im Körper nicht stattfinden können, da Fett die Ausgangsstoff für die Bildung von Hormonen und hormonähnlichen Substanzen ist. Ausserdem liefert Fett pro Gramm 9,3 Kilokalorien. Kohlenhydrate und Eiweiss dagegen gerade mal 4,1 Kilokalorien. Ein weiterer Vorteil von Fett liegt darin, dass Fett uns satt macht. Eine Portion Käse hält sehr lange satt, wogegen wir Brötchen und Kuchen, Schokolade und andere Süssigkeiten in einer unglaublichen Menge essen können. Diese verarbeiteten Kohlenhydrate haben Suchtpotential.

Es ist wichtig, zu verstehen, dass jeder die Macht über seine eigene Gesundheit hat. Und dass es oft besser ist, wenn wir nicht versuchen, das Natürliche zu verbessern oder Zeit zu sparen, wo Zeit nötig ist. Ein Eintopf kann und soll nicht innerhalb von zehn Minuten auf dem Tisch stehen!

Den vielen Ernährungsweisheiten, die herumgeistern, füge ich dennoch meine Ratschläge hinzu.

Kurz gefasst empfehle ich fürs erste:

1 Selber Kochen mit Grundzutaten

2 Getreide und alles, was Getreide enthält meiden (Ausnahme Dinkel)

3 Zucker (Kristallzucker, Rohzucker, Malzzucker, Dattelsirup, Ahornsirup, Agavenzsirup etc.) und Süsstoffe (Sorbit, Maltit, Assugrin etc.) meiden

4 Bewegung, am besten in der Natur

5 Entspannung

6 Bonus: Darmreinigung und/oder Fasten

Wer lernt, darauf zu achten, welche Lebensmittel er leicht verdauen kann und welche lange Zeit schwer oder unangenehm im Gedärm liegen, der wird mit seinen Beobachtungen besser beraten sein, als mit allen möglichen Tipps.

In diesem Sinne: Wohl bekomms’s!

Quellen:

https://www.mpu-hilfe.tips/was-versteht-man-unter-resorption-und-resorptionsdefizit-bei-der-alkoholaufnahme/

https://flexikon.doccheck.com/de/Magensaft

https://flexikon.doccheck.com/de/Chymus

Handbuch der Anatomie, Bau und Funktion des menschlichen Körpers, E.-J. Speckmann, W. Wittkowski, Elsevier/Urban&Fischer, 21. Auflage

Die Befreiung aus den Krankheitsfallen, Marianne Eglin, Stefan Schaub, Pro Salute, 2. Auflage

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Autor/in
Victoria Müller

Die Toggenburgerin Victoria Müller, 1991, gelernte Hotelfachfrau, hielt sich nach der Lehre bloss in der Schweiz auf, um die nächste lange Reise zu finanzieren. Durch die Ausbildung zur eidg. dipl. Naturheilpraktikerin TEN ist sie vorübergehend sesshaft geworden. Wenn sie trotzdem nirgends zu finden ist, muss man nur der Bücherspur folgen.

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