Er wollte 2011. Er wollte 2015. Und er will auch 2019. Martin Pfister, Präsident der SP Appenzell Innerrhoden, kandidiert am 20. Oktober für den Nationalrat. Mit Wahlchancen rechnet seine Partei selbst nicht. Sie will vor allem zum Gesamtresultat der SP in der Schweiz beitragen.
Der bisherige Innerrhoder Nationalrat Daniel Fässler (CVP) wurde an der Landsgemeinde in den Ständerat gewählt. Er ist entsprechend dieser Tage als Nationalrat zurückgetreten und wechselt den Rat. Im Nationalrat entsteht damit eine Vakanz über mehrere Monate.
Wer Fässlers Nachfolge aus dem bürgerlichen Lager antreten will, ist noch offen. Ambitionen werden Thomas Rechsteiner, dem ehemaligen Säckelmeister (Finanzdirektor) des Kantons.
Und bereits sicher ist: Der SP-Präsident Martin Pfister wird antreten. Das hat er heute bekanntgegeben. Er nimmt nicht zum ersten Mal Anlauf. Bereits 2011 war er Nationalratskandidat, damals aber noch für die Gruppe für Innerrhoden (GfI), eine historisch durchaus bedeutsame politische Kraft. Aus dieser stieg Pfister aber bald danach aus und gründete eine SP-Kantonalpartei, die er seither präsidiert - und für die er 2015 ebenfalls in die Wahl ging.
Beide Male hatte der gebürtige Zürcher, der seit bald 20 Jahren in Gonten wohnt, keine Chance. Ihm ging es stets darum, eine Auswahl zu ermöglichen, wie er selbst sagt. Und das will er offenbar auch diesen Herbst.
Pfister muss zuerst noch offiziell nominiert werden, aber das dürfte eine Formsache sein. Die Versammlung findet am 15. Juni statt, im Beisein von Christian Levrat, dem Präsidenten der SP Schweiz.
In der Kantonalpartei ist man sich offenbar bewusst, dass eine dritte Kandidatur da und dort kritisch gesehen wird. Es könnte als Zwängerei ausgelegt werden, drei Mal in Folge mit derselben Person anzutreten. «Eine weitere Kandidatur von Martin Pfister ist die vielversprechendere Option als nicht zu diesen Wahlen anzutreten», heisst es zu diesem Thema etwas defensiv.
Und es wird auch bereits die Ära nach Pfister eingeläutet. Man gewinne mit seiner Kandidatur «Zeit zu einem sorgfältigen langfristigen Aufbau künftiger Kandidierender.» Die Wahlkampagne leiten wird Daniela Mittelholzer, die in jüngerer Zeit vermehrt neben Pfister ins Rampenlicht getreten war. Damit sei man jetzt schon «breiter abgestützt». Offenbar ist sich die Innerrhoder SP selbst bewusst, dass sie derzeit noch eine «one man show» ist.
Mit einer Wahl rechnet die Partei selbst nicht. Sie wolle aber wichtige Stimmenanteile zum gesamten Wahlresultat der SP Schweiz beitragen. In Sitzen wird das zwar nichts nützen, weil jeder Kanton für sich wählt, und die Bevölkerungszahl von Innerrhoden wird der SP Schweiz nun auch nicht gerade einen massiven Aufschwung bei den Gesamtstimmen bescheren. Aber Präsenz markieren kann die Kantonalpartei auch dieses mal wieder. Mit Martin Pfister - und so wie es klingt ab 2023 dann mit einem anderen Namen.
Pfister war übrigens bereits einmal Gast in unserem «Talk», den man hier nachschauen kann.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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